· 

Liturgiker: Neues Schöpfungs-Messformular ist wichtiges Bekenntnis

München (KNA) – Der Münchner Liturgiewissenschaftler Stefan Kopp lobt das neue Messformular für "die Bewahrung der Schöpfung". Die Aufnahme in das römische Messbuch sei ein wichtiges Bekenntnis für die Verbindung von gefeiertem Glauben und Schöpfungsverantwortung, sagte Kopp am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Schon Joseph Ratzinger habe vor Jahrzehnten nachdrücklich das Wechselverhältnis von Schöpfung, Geschichte und Kult betont.

 

Die "Vergegenwärtigung des Erlösungsgeschehens im Gottesdienst der Kirche" habe nicht nur eine personale, sondern "immer auch eine schöpfungstheologische und kosmologische Dimension", so Kopp weiter. Bei der Frage nach der Stellung des Menschen im Kosmos - etwa im Hinblick auf die derzeitige Zerstörung der Schöpfung durch den Menschen, den übermäßigen Verbrauch von Ressourcen sowie gegenwärtige und zukünftig drohende Klimakatastrophen und ihre sozialen Folgen - müsse die Erlösung der Schöpfung auch für eine sachgerechte Liturgietheologie von heute viel stärker Konsequenzen haben.

 

Stärkung weltkirchlicher Anliegen

 

Kopp, der an der Theologischen Fakultät der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität lehrt, sieht in der liturgischen Neuerung auch eine Ermutigung für die Kirchengemeinden: "Die Feier des Glaubens wird so konkret anschlussfähig an wichtige gesellschaftliche Themen, ohne diese einfach zu kopieren und die Liturgie zu instrumentalisieren." Der Theologe betonte zugleich, dass das neue Formular auch ein Signal zur Stärkung weltkirchlicher Anliegen sei und Regionen neu wahrnehme, die besonders von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind.

 

Papst Leo XIV. feierte die Messe für die Schöpfung erstmals vergangene Woche in Castel Gandolfo. Das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hatte das neue Messformular, das nun in allen Kirchen weltweit verwendet werden kann, am 8. Juni mit Zustimmung des Papstes genehmigt. Der Vatikan veröffentlichte den Text Anfang Juli. Die Messe "pro custodia creationis" sieht mehrere biblische Lesungen, Gebete und Fürbitten vor, in denen die Schöpfung und die Verantwortung des Menschen für den Erhalt des Planeten Erde zur Sprache kommen.

 

Bezug zu "Laudato si"

 

Der Präfekt des Liturgiedikasteriums, Kardinal Arthur Roche, verwies bei der Publikation auf die Enzyklika "Laudato si - Über die Sorge für das gemeinsame Haus" aus dem Jahr 2015. In ihr hatte Papst Franziskus (2013-2025) erstmals die globale Bedrohung der Umwelt als Folge menschlichen Handelns zum Hauptthema eines päpstlichen Lehrschreibens gemacht.

 

Weiter hieß es in dem Dekret zum neuen Messformular, die Bibel lehre die Menschen, für die Schöpfung dankbar zu sein: "Sie muss wie ein wertvoller Schatz geliebt, bewahrt und fortentwickelt und an die kommenden Generationen weitergegeben werden." Derzeit sei es offensichtlich, dass die Schöpfung "aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs der Güter, die Gott unserer Sorge anvertraut hat, ernstlich bedroht ist".