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Ja zu Pflegeberufen nach guter Erfahrung im Freiwilligendienst

Berlin (KNA) – Positive Erfahrungen im Freiwilligendienst können junge Menschen für soziale und Pflegeberufe begeistern. Das ergab eine am Mittwoch (16. Juli) veröffentlichte qualitative Studie des Berlin-Instituts. Wichtig sei, dass "die Teilnehmenden ausreichend Zeit und Gelegenheit haben, im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen zu lernen und sich mit ihrem Engagement einzubringen", sagte Direktorin Catherina Hinz. So könnten sie wertvolle Einblicke in einen wichtigen sozialen Beruf erhalten. Die Studie trägt den Titel "Sprungbrett Freiwilligendienst - Wie junge Menschen ihren Weg in soziale und Pflegeberufe finden".

 

Maßgeblich seien zudem eine verlässliche Begleitung sowie Unterstützung, betonte Hinz weiter. Auch dürften Arbeitsabläufe nicht zu starr sein. Schichtpläne müssten mit dem Privatleben vereinbar sein, und die Entlohnung dürfe nicht zu niedrig ausfallen. Denn sonst dürften selbst motivierte Freiwillige selten den dauerhaften Einstieg in einen Pflegeberuf erwägen.

 

Kein Allheilmittel gegen Personalmangel

 

Hinz warnte allerdings: Freiwilligendienste seien kein Allheilmittel gegen akute Personalengpässe. "Aber wenn Freiwillige sie als Sprungbrett für das Berufsfeld nutzen, liefern die Dienste einen zusätzlichen Baustein auf dem Wege zu einer nachhaltigen sozialen Infrastruktur."

 

Laut Statistischem Bundesamt werden im Jahr 2039 Pflege-, Alten- und Behindertenheime rund 710.000 Fachkräfte benötigen, 110.000 mehr, als bereits heute nötig sind. "Während die politischen Parteien seit Monaten über einen neuen Wehrdienst oder gar die Rückkehr zur Wehrpflicht diskutieren, geraten die Probleme in kritischen Bereichen der alternden Gesellschaft aus dem Blick", so Adrián Carrasco Heiermann, einer der Autoren der Studie.

 

Hohe Motivation und Reife

 

Für die qualitative Studie sprachen die Forschenden vor allem mit Freiwilligen sowie Verantwortlichen in Einsatzstellen in der Alten- und Behindertenpflege. Als weitere Vorteile nannten die Befragten eine hohe Motivation sowie Reife im Umgang mit den Älteren. Auch träfen frühere Freiwillige gut informierte berufliche Entscheidungen, brächen ihre Ausbildung seltener ab und verblieben später länger in den Einrichtungen.

 

In Programmen wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienst haben sich nach Angaben des Berlin-Instituts seit 2012 jedes Jahr zwischen 82.000 und 97.000 überwiegend junge Menschen engagiert. Dazu gehörten auch rund 3.400 internationale Freiwillige.