Köln (KNA) – Das Erzbistum Köln will sparen, um ein drohendes Defizit von 100 Millionen Euro im Jahr 2030 zu vermeiden. Geplant ist unter anderem, die Zahl der kirchlichen Gebäude in den nächsten zehn Jahren um ein Viertel zu senken. Bestimmte Bereiche sollen aber gestärkt werden. Dazu gehören die 525 katholischen Kitas, wie das Erzbistum am Freitag mitteilte. Mit einem neuen Kita-Träger will die Kirche die Verwaltungskosten um eine zweistellige Millionensumme senken.
"Mit diesem Projekt zeigt sich, dass Einsparungen nicht zwingend reduzierte Leistungen bedeuten", erklärte Amtsleiter Frank Hüppelshäuser. Wo die Kirche ebenfalls stark präsent bleiben will: bei der palliativen Versorgung und Begleitung von Sterbenden. "Menschen sollen im Sterben nicht alleingelassen werden. Dazu werden Mitarbeitende geschult und interne mit externen Fachkräften vernetzt", kündigte das Erzbistum an.
Unter anderem wegen der sinkenden Zahl der Mitglieder und Kirchensteuerzahler hat das zweitgrößte katholische Bistum in Deutschland in den vergangenen eineinhalb Jahren alle seine pastoralen Aktivitäten auf ihre Wirksamkeit und Ziele bewertet. Generalvikar Guido Assmann betonte: "Nicht die Frage nach dem Systemerhalt als Selbstzweck leitet uns bei zukünftigen Entscheidungen, sondern wie wir heute das Evangelium kraftvoll und wirksam verkünden können."
Mehr Geld für Hochschule
Bildung ist einer von fünf Bereichen, der gestärkt werden soll. Dazu gehört auch die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). Sie soll mehr kirchliche Zuschüsse bekommen als bisher geplant. Das Erzbistum übernehme künftig einen höheren Anteil des jährlichen Finanzbedarfs, kündigte Finanzdirektor Gordon Sobbeck an. Derzeit sind es mit 2,2 Millionen Euro etwa 50 Prozent, die vom Erzbistum kommen. Nach früheren Plänen sollten die Zuwendungen an die KHKT eigentlich bis 2029 auf zwei Millionen Euro jährlich sinken.
Auf Initiative von Kardinal Rainer Maria Woelki hatte das Erzbistum die Hochschule 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und in Köln neu aufgebaut. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Priester des Erzbistums traditionell studieren. Der Diözesanrat hält die Hochschule für überflüssig, da es bereits genügend Einrichtungen im Bereich der Katholischen Theologie gebe.
Fünf pastorale Schwerpunkte
Die fünf pastoralen Schwerpunktbereiche sind:
- Caritas und Diakonische Pastoral für alle Menschen
- Jugend und Berufung, Ehe und Familie
- Bildung in Kita, Schule und Hochschule
- Qualifizierung und Begleitung ehrenamtlich Engagierter und Hauptberuflicher
- Weltkirche und die Katholiken anderer Muttersprachen.
Im Erzbistum Köln leben rund 1,6 Millionen Katholiken in mehr als 500 Pfarreien. Mehr als 2.000 Mitarbeitende gestalten zusammen mit Ehrenamtlichen das Leben in den Gemeinden.