
Bamberg (ku) – Lachen ist erlaubt, vor allem und gerade auch im priesterlichen Dienst. Denn, so Erzbischof Herwig Gössl in seiner Predigt zur Priesterweihe von Dr. Marco Weis am vergangenen Samstag im Bamberger Kaiserdom, schenke dieser Dienst – so anstrengend und herausfordernd er auch in der heutigen Zeit sein mag – den Menschen immer wieder die Freude des Glaubens, die auf die Gesichter und Reaktionen der Menschen ausstrahle. Und so sollten nach den Worten des Bamberger Oberhirten die Priester „Diener der Freude“ sein.
Ausgehend vom Roman „Der Name der Rose“, in dem das Lachen eher als böse angesehen wird, während gleichzeitig Angst für Disziplin und Ordnung in der Welt sorge, schlug Erzbischof Herwig den Bogen zur Lesung aus dem Buch Genesis, in der Sara, die Frau des Abrahams, in sich hineinlacht, weil sie den Worten des Gastes, der ihr vorhersagt, dass sie ein Kind bekommen werde, nicht traut, und für dieses Lachen ebenfalls getadelt wird. In diesem Zusammenhang stellte Gössl die Frage. „Haben wir gläubigen Menschen nichts zu lachen? Herrschen bei uns Niedergeschlagenheit und Furcht?“ Und weiter: „Ich bin überzeugt, dass heute viele so denken, viele, die Glaube und Kirche von Außen betrachten, aber auch manche, die von einer geradezu knallharten Frömmigkeit erfüllt sind und in deren Gegenwart jede Freude abstirbt.“
Dabei, so betonte der Erzbischof, sei das Lachen in der Kirche durchaus erlaubt und erwünscht und verwies auf das Lächeln der Seligen, die im Fürstenportal am Bamberger Dom dargestellt sind. Entscheidend sei dabei, warum man lache. So gebe es durchaus das bittere Lachen, gerade angesichts der Entwicklungen in Politik und Gesellschaft der heutigen Zeit. „Und auch das, was wir in der Kirche erleben, bereitet vieles Sorge und macht auch Angst mit Blick auf die Zukunft“, so Herwig Gössl.
Und es gebe eben das andere Lachen, das der Seligen am Fürstenportal. Gössl: „Diese Menschen lachen von innen heraus, weil sie von Glauben erfüllt sind und weil dieser Glaube ihnen Hoffnung schenkt und Zukunft eröffnet.“ Und der Bamberger Oberhirte konstatierte: „Lachen ist erlaubt, weil es ein Ausdruck der Freude und der Zuversicht ist, die uns der Glaube schenkt, weil wir durch diesen Glauben eine Hoffnung haben, die über die Grenzen dieser endlichen Welt hinausreicht.“
An Neupriester Marco Weis gewandt sagte der Erzbischof: „Als Priester dürfen Sie Diener dieser Freude sein. Sie dürfen diese Freude feiern in der Liturgie, die uns immer in Berührung bringt mit dem Tod und der Auferstehung unseren Herrn.“ Als Priester dürfe Weis diese Zuversicht bezeugen in seelsorgerlichen Gesprächen und in der Verkündigung. Und er könne Freude vermitteln durch die Dienste gelebter Caritas. Gössl: „Und Sie sind gerufen zum Aufbau der Gemeinschaft der Glaubenden, in der diese innere Freude gelebt und auch ausgedrückt wird. Sie werden heute befähigt und gesandt, Diener der Freude zu sein.“
Und so blickte man während des Festgottesdienstes, der von der Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer und Regionalkantor Karl-Heinz Böhm an der Orgel mit der „Missa Cathedralis“ von Herman Strategier musikalisch gestaltet wurde, in viele fröhliche Gesichter, was sich dann auch beim anschließenden Empfang in der Dompropstei fortsetzte.
Bei der Andacht am Nachmittag wurde dann auch bekannt gegeben, wohin der weitere Weg Dr. Marco Weis führen wird. Nach Urlaubsvertretungen im August im Seelsorgebereich Erlangen Nord-West und im Klinikum Bamberg, wird der Neupriester seine erste Kaplansstelle zum 1. September im Katholischen Seelsorgebereich Kronach antreten.