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Grüne Oase, Glasmenschen und Gedichte

Vor dem Dom, am sogenannten Domkranz, findet sich bis zum 15. Juli ein Grünraum, eine Oase aus Bäumen und Sträuchern, Bänken und Schatten. Foto: Andreas Kuschbert
Vor dem Dom, am sogenannten Domkranz, findet sich bis zum 15. Juli ein Grünraum, eine Oase aus Bäumen und Sträuchern, Bänken und Schatten. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg (ku) – Bäume und Sträucher auf dem Domkranz vor dem Kaiserdom, dazwischen Bänke, die zum Verweilen einladen und gleichzeitig zum Betrachten der zwischen dem Grün aufgestellten Glasskulpturen. Und wer seinen Blick dann nach oben auf die Fassade des Bamberger Doms und auf die gegenüberliegende Neue Residenz richtet, der entdeckt dort Banner mit Gedichten. Es ist ein wahrhaft ungewöhnliches Projekt, das seit der vergangenen Woche in Bamberg zu sehen und zu erleben ist. 

 

Das Projekt „Unsere (Um)Welt – Hoffen und Handeln“ – entstanden durch die Kooperation der Hauptabteilung Kunst und Kultur, des Umweltreferats und des Referats Weltkirche des Erzbistums Bamberg – will an die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ erinnern, die Papst Franziskus vor zehn Jahren veröffentlicht hat. Die Kunst- und Grünrauminstallationen in und rund um den Dom von Lyrikerin Nora Gomringer und Aktionskünstler HA Schult verbinden Innen- und Außenraum, Kirchen- und Stadtraum. 

 

Generalvikar Prälat Georg Kestel betonte in seiner Begrüßungsrede bei der Eröffnungsfeier im Kaiserdom, dass die Umwelt mehr sei, als ein Rohstofflieferant. „Die Begrenztheit der Ressourcen macht die Verantwortung des Menschen deutlich“. Um darauf hinzuweisen, brauche es die Provokation und die Berührung durch die Kunst. 

 

Auf die Notwendigkeit von Kunst als Medium, um sich mit existenziellen Themen auseinanderzusetzen, ging auch Dr. Birgit Kastner, Mitinitiatorin und Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur, näher ein: „Die Kunstinstallation von HA Schult konfrontiert uns mit lebensgroßen Altglasfiguren. Sie zeigen auf non-verbale Art und Weise die Problematik unseres Konsumverhaltens und der Zerbrechlichkeit der Schöpfung. Im Gegenüber mit dem lebendigen Grün der Oase, mit den mittelalterlichen Figuren im Dom und in der Stille des Kreuzhofes intensiviert sich ihre Botschaft.“ 

 

Der Umweltbeauftragte und Mitinitiator des Projekts Sebastian Zink verwies auf die weltweite Wirkung der Enzyklika „Laudato si“. „Sie hat eine Wirkung entfaltet, die weit über das hinausging, was man normalerweise von einer päpstlichen Enzyklika erwarten kann“, so Zink. So habe das Schreiben letztlich die Verabschiedung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2023) nachweislich beeinflusst. Und auch im Erzbistum Bamberg sei durch die Enzyklika manches angestoßen, erleichtert und möglich gemacht worden. 

 

Sebastian Zink erinnerte in diesem Zusammenhang an die „Handlungsempfehlungen zu Ökologie und nachhaltiger Entwicklung“ der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2018 als praktischen Umsetzungsleitfaden, „an dem wir uns auch in der Erzdiözese Bamberg orientieren“.

 

Nach den Worten des diözesanen Umweltbeauftragten habe Papst Franziskus mit seinem Schreiben den Nerv der Zeit getroffen und die Enzyklika so verfasst, dass sie – trotz ihres Umfangs – leicht zu lesen und zu verstehen sei. Und Zink bezeichnete die Enzyklika als ein Angebot, eine andere Sicht auf die Umwelt zu richten: „Papst Franziskus hat es in diesem Lehrschreiben geschafft, diese Perspektive christlich herzuleiten, in Worten des christlichen Glaubens zu formulieren und gleichzeitig anschlussfähig zu bleiben für alle Menschen.“

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 27/2025