New York/Tokio (KNA) - Ab Dienstag versammeln sich in Tokio Vertreter der Weltreligionen zu einem dreitägigen interreligiösen Friedensdialog. Das Treffen solle religiöse Führer aus buddhistischen, christlichen, hinduistischen, jüdischen und muslimischen Traditionen sowie politische Entscheidungsträger und Experten für Friedensförderung zusammenbringen, um angesichts eskalierender globaler Konflikte und humanitärer Krisen den Dialog zu fördern und nachhaltige Versöhnungsbemühungen voranzutreiben, teilten die Veranstalter (Montag) in New York mit.
Der Runde Tisch findet bereits zum dritten Mal statt. Veranstalter sind Religions for Peace International, Religions for Peace Japan und die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC). Angesichts einer alarmierenden Zunahme globaler Gewalt, etwa in der Ukraine und Russland, Israel und Palästina sowie Myanmar, wolle man die internationale Zusammenarbeit stärken und multireligiöse Partnerschaften für den Frieden vertiefen.
"Säulen sozialen Zusammenhalts"
Für UNAOC erklärte Untergeneralsekretär Miguel Ángel Moratinos: "In diesen Zeiten langwieriger Kriege und zunehmender Unsicherheit bringt der Tokyo Peace Roundtable verschiedene religiöse Stimmen zusammen, um Brücken zu bauen, Spaltungen zu heilen und einen Weg zum Frieden aufzuzeigen." Glaubensvertreter seien seit langem "Säulen sozialen Zusammenhalts".
Religions for Peace ist die nach eigenen Angaben weltweit größte multireligiöse Organisation, die gemeinsame Aktionen der Religionsgemeinschaften der Welt für Frieden fördert. Sie betreibt multireligiöse Strukturen auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene in mehr als 100 Ländern. Die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) ist eine Einrichtung der Vereinten Nationen, um als Vermittlerin und Moderatorin Brücken zwischen Gesellschaften zu bauen sowie Dialog und Verständnis zu fördern.
Derzeit hält sich auch die Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, in Japan auf. Dort lobte er am Wochenende die Friedensförderung des Landes. "Prioritäten, die uns beiden am Herzen liegen, sind Frieden, Stabilität und unsere gemeinsamen Bemühungen, die unkontrollierte Verbreitung von Rüstungsgütern zu begrenzen", wird der Chefdiplomat des Papstes von "Vatican News" zitiert.
Parolin: Motor heißt Hoffnung
Parolin betonte die Notwendigkeit von Hoffnung in einer Zeit zahlreicher Konflikte und globaler Herausforderungen. "Nur in der Hoffnung finden wir ein Gegenmittel gegen die Angst und eine Ermutigung zu Engagement und Handeln.", so der Kardinal. Auf sozialer Ebene sei Hoffnung "der Motor, der die Menschen dazu antreibt, sich in den Dienst ihrer Gemeinschaft zu stellen". Auf internationaler Ebene rufe sie zu Engagement für Dialog und Zusammenarbeit auf, gerade wo Spannungen und Konflikte unüberwindbar schienen, sagte Parolin.
Vor einer Woche hatten Japans katholische Bischöfe mit einem eindringlichen Appell zu einer vollständigen Abschaffung von Atomwaffen aufgerufen. Anlass war der bevorstehende 80. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945. Die Bischofskonferenz erinnerte an das Leid durch die Bombenabwürfe auf ihr Land. "Die schwere Geschichte und der Schmerz der Überlebenden und Bürger von Hiroshima und Nagasaki" habe sich bis heute tief eingeprägt.