Paris (KNA) – Die Zahl der Tauf- und Firmanfragen ist in Frankreich zuletzt deutlich gestiegen. Viele Pfarreien berichten von einem wachsenden Interesse junger Menschen an den Sakramenten. Um diesen Trend genauer zu erforschen, wurde in Paris nun das "Observatoire du catholicisme" gegründet.
Das neue Beobachtungsinstitut soll fundierte Daten über die Entwicklung des Katholizismus in Frankreich erheben und diese sowohl der Öffentlichkeit als auch Kirche und Politik zur Verfügung stellen. Getragen wird die Einrichtung von Laien, die das Institut privat finanzieren. Unterstützung kommt zudem von der Französischen Bischofskonferenz.
Zusammenarbeit mit Meinungsforschern
Initiiert wurde das Projekt von dem katholischen Publizisten Samuel Pruvot, der das Institut gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut IFOP ins Leben rief. Derzeit wird ein wissenschaftliches Komitee aufgebaut, in das weitere Expertinnen und Experten aus Soziologie, Theologie und kirchlicher Praxis eingebunden werden sollen. Außerdem sind Kooperationen mit Diözesen, kirchlichen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen geplant.
"Frankreich erlebt eine Transformation, die sich auch im Katholizismus spiegelt", sagte Pruvot. Ziel des Instituts sei es, Diskussionen zu versachlichen und Entwicklungstendenzen einzuordnen. Das Institut arbeite unabhängig und wolle objektive sowie wissenschaftlich abgesicherte Informationen bereitstellen. "Katholizismus lässt sich nicht auf Zahlen reduzieren, aber sie helfen, Entwicklungen zu erkennen und pastoral darauf zu reagieren", erklärte Pruvot.
Eine erste Studie des Instituts zeigt: 76 Prozent der Bevölkerung Frankreichs sind getauft, bei den 18- bis 24-Jährigen liegt die Quote bei 42 Prozent. Lediglich zwei Prozent der französischen Katholiken besuchen regelmäßig die Sonntagsmesse. 41 Prozent der Franzosen geben an, an Gott zu glauben. Vor wenigen Jahren hatte noch mehr als die Hälfte diese Frage bejaht.