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Ehemaliger Altar zum Kneippbecken umgebaut

Füssen (KNA) – Ungewöhnliche Karriere eines Steins: Ein einstiger Altar ist zum Hand-Kneippbecken umfunktioniert worden. Der Stein stand früher in der katholischen Kirche "Zu den Acht Seligkeiten" im südbayerischen Füssen. Neuerdings dient er einem Bericht des örtlichen "Kreisboten" zufolge Kneippgängern zur Erfrischung. Dazu wurde er demnach umgearbeitet und nun in Hopfen am See aufgestellt, und zwar im Rahmen einer Runderneuerung der dortigen Kneippanlage, die sich unweit von Füssen befindet.

 

Zum Hintergrund sagte Pfarrer Frank Deuring am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Die Kirche 'Zu den Acht Seligkeiten' wurde vergangenen September profaniert." Der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Füssen fügte hinzu, das Gotteshaus sei für die Gegenwart zu groß und zudem dringend sanierungsbedürftig gewesen. Inzwischen habe man es abgerissen. Nun entstehe dort ein neues Gebäude für einen Kindergarten und ein kirchliches Begegnungszentrum. "Für diesen Neubau wäre der alte Altar zu groß gewesen, außerdem wird es dort einen mobilen Altar geben", ergänzte Deuring. Für den alten habe die Gemeinde daher keine Verwendung mehr gehabt.

 

"Dient der Gesundung des Menschen"

 

Der Altar wurde deshalb einem Steinmetz aus der Umgebung überlassen, wie der Geistliche erzählt. Dieser habe ihn kostenlos demontiert und auch weitere Sachen für die Gemeinde abgeholt und gelagert. "Wir freuen uns, dass der Stein nun weiterhin eine gute Verwendung findet", sagte Deuring. "Kneippen dient schließlich der Gesundung des Menschen."

 

Außerdem bleibt der Stein dadurch gewissermaßen in einem kirchlichen Umfeld. Denn das Kneippen geht auf Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) zurück. Geboren wurde dieser in Stephansried bei Ottobeuren im Unterallgäu, bekannt wurde er später durch sein medizinisches Wirken im nicht weit entfernten Wörishofen. Das Naturheilkonzept des katholischen Priesters steht auf fünf Säulen: der Heilkraft des Wassers, Heilpflanzenanwendungen, einer gesunden Ernährung, Bewegung sowie Ordnung, also Ausgeglichenheit der Seele. Hinter diesen Säulen steht eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten. Wohl am bekanntesten ist das Wassertreten.