Köln (KNA) – Der Bund Katholischer Unternehmer warnt vor politischen Eingriffen bei der Festlegung des Mindestlohns. "Unser Wirtschaftsstandort ist durch Bürokratie, Energiekosten und Steuerlast schon geschwächt genug - ganz zu schweigen von den ohnehin schon sehr hohen Lohnkosten", erklärte Vorstandsmitglied Michael Gude am Donnerstag in Köln. Der bevorstehende Beschluss der zuständigen Kommission aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern dürfe nicht übergangen werden. Schon die Erhöhung des Mindestlohns per Gesetz im Jahr 2022 habe die Wirtschaftskrise durch steigende Personalkosten trotz vielfach sinkender Umsätze weiter befeuert.
Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Die schwarz-rote Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag formuliert, dass eine Lohnuntergrenze von 15 Euro im Jahr 2026 erreichbar sei. Damit wurde eine Forderung der SPD aufgegriffen. Wie hoch der Mindestlohn in den nächsten zwei Jahren tatsächlich sein soll, berät noch bis spätestens Montag die sogenannte Mindestlohnkommission.
Verband kritisiert versteckte Kosten
Gude ist der Meinung, schon jetzt betrügen die Lohnkosten für Mindestlohnempfänger effektiv 15 Euro. Durch bezahlte Urlaubs-, Feier- und Krankheitstage liege die tatsächliche Vergütung pro Arbeitsstunde bereits deutlich über der gesetzlichen Untergrenze.
Der Verbandsvertreter forderte von Bundeskanzler Merz (CDU), die Tarifautonomie gegen die Durchsetzung von Einzelinteressen über den Staat zu verteidigen: "Denn Staatlicher Dirigismus per Mindestlohngesetz schadet nicht nur allen beteiligten Tarifpartnern, sondern auch der Sozialen Marktwirtschaft."