Bonn/Damaskus (KNA) – Nach dem Selbstmordattentat auf eine Kirche in Syrien ruft Bischof Georg Bätzing zum besseren Schutz aller Christen im Land auf. Der Anschlag mit mindestens 22 Toten und mehr als 50 Verletzten zeige, "dass die Christen Syriens an Leib und Leben gefährdet sind", erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Sonntagabend in Bonn: "Und es ist zu befürchten, dass viele dies als Aufruf verstehen, dem Heimatland den Rücken zu kehren."
Umso mehr seien die in Damaskus Regierenden aufgefordert, "den Christen und allen bedrohten Minderheiten den Rücken zu stärken und allen, die die Bevölkerung mit Gewalt homogenisieren wollen, entschieden entgegenzutreten", fügte der Limburger Bischof hinzu.
Christen als kleine Minderheit
Die Christen in Syrien seien während der langen Jahre des Bürgerkriegs "zu einer noch kleineren Minderheit geworden", so Bätzing weiter: "Auch ihnen ist nach der Machtübernahme durch die Milizen unter Ahmed al-Scharaa vor einigen Monaten zugesagt worden, frei und gleichberechtigt an der Entwicklung des Landes teilhaben zu können."
Der Anschlag auf die griechisch-orthodoxe Elias-Kirche in Syriens Hauptstadt Damaskus am Sonntag, der "die Handschrift des islamistischen Terrorismus trägt, macht mich traurig und fassungslos", ergänzte der Bischof: "Denn der Mord an betenden und so Gott ehrenden Menschen gehört zu den verabscheuungswürdigsten Verbrechen überhaupt." Zugleich rief Bätzing zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen, aber auch für den Täter auf.
Entsetzen auch in Israel
Syrische Ministerien sprachen am Montagmorgen von mindestens 22 Toten und mehr als 50 Verletzten. Der Attentäter, der zuerst um sich geschossen und sich danach in die Luft gesprengt habe, komme aus dem Umfeld der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), hieß es weiter.
Auch Israels Außenminister Gideon Saar äußerte sich. Auf der Plattform X zeigte er sich entsetzt und sprach von einem feigen Terroranschlag auf unschuldige Kirchgänger. Er kondolierte den Familien der Opfer und der christlichen Gemeinschaft in Syrien.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland schrieb auf X, seine Gemeinschaft verurteile "diesen abscheulichen Terrorakt auf das Schärfste". Weiter schrieb Abdassamad El Yazidi: "Solche Verbrechen des Hasses erschüttern uns zutiefst - wir stehen solidarisch an der Seite unsere christlichen Geschwister."