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Hoffnung hinter hohen Mauern

Montieren gemeinsam das Schild der Hoffnung in Bayreuth (von links): Pfarrer Gunther Nagel, Leitende Regierungsdirektorin Maria Anna Kerscher und Pastoralreferent Alexander Doerfler. Foto: privat
Montieren gemeinsam das Schild der Hoffnung in Bayreuth (von links): Pfarrer Gunther Nagel, Leitende Regierungsdirektorin Maria Anna Kerscher und Pastoralreferent Alexander Doerfler. Foto: privat

Nürnberg (hbl) – In welcher Farbe soll ich das Peacezeichen malen – passt grün?“ „… hier ist noch Platz für deine Hände.“ „… kann mir mal jemand helfen, den Regenbogen weiter zu malen?“ Zwölf Köpfe beugen sich über die drei Quadratmeter Leintuch und malen zusammen mit der Seelsorgerin Pastoralreferentin Sybille Schweiger-Krude emsig am gemeinsamen Hoffnungsbild.

 

Hoffnung ist hier etwas, was es gilt zu bewahren. Und das ist nicht immer leicht. Denn das Hoffnungsbild entsteht in der Frauenanstalt der JVA Nürnberg. 

Bis zu 63 Frauen sind hier untergebracht und verbüßen eine Haftstrafe oder warten auf ihre Verhandlung. Das Thema Hoffnung ist ständig präsent: hoffen auf einen Besuch oder einen Brief von draußen, hoffen auf einen guten Anwalt und einen gnädigen Richter, hoffen, dass die Beziehung nicht in die Brüche geht und die Wohnung nicht gekündigt wird. Hoffen auf einen Therapieplatz und hoffen, dass die Zeit im Gefängnis vorbeigeht, ohne daran kaputt zu gehen. Was Halt gibt? Die Antworten fallen unterschiedlich aus: die Familie draußen, eine Perspektive für danach, ein gutes Wort, der Glaube an Gott und das Wissen, dass man schon manches geschafft hat ...

 

Hoffnung im Gefängnis spielte auch eine zentrale Rolle beim Frühjahrstreffen der Arbeitsgemeinschaft der Gefängnisseelsorger und -seelsorgerinnen, das in der Justizvollzugsanstalt in Nürnberg stattfand. Nach einer Morgenandacht, die der Gefangenenchor der Untersuchungshaft mitgestaltete, lud Pastoralreferent Andreas Bär den Leitenden Regierungsdirektor Thomas Vogt und Domkapitular Martin Emge ein, am Eingang der Kapelle die Plakette „Ort der Hoffnung“ anzubringen. Martin Emge erinnerte dabei daran, dass der verstorbene Papst Franziskus zur Eröffnung des Heiligen Jahres in Rom auch eine Gefängnistür aufschloss und in den vergangenen Jahren am Gründonnerstag die Fußwaschung mit Gefangenen feierte. Der Blick auf die Gefangenen und die Arbeit im Gefängnis ist eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Der Anstaltsleiter Vogt betonte seinerseits die Wichtigkeit der Seelsorge, gerade in der jetzigen Debatte um eine würdevolle Behandlung der Inhaftierten. Selbstverständlich sei auch die gute ökumenische Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten. Er freue sich über das Hoffnungsschild, denn das Gefängnis werde oft genug als Grauen erlebt und brauche Orte und Menschen, die Hoffnung geben.


Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 23/2025