
Burg Feuerstein (kem) – Klatschen, Tanzen und Jubeln: Nach dem Schlusslied der Andacht beim ersten „InSpirit-Jugendfestival“ auf der Burg Feuerstein entlud sich die Freude von allen Teilnehmenden und Organisatoren. Bei bestem Wetter zeigt das Erzbistum Bamberg, was es in Sachen Jugendarbeit alles zu bieten hat.
Über 30 Stände luden zu Workshops und Mitmachaktionen auf dem Gelände der Burg Feuerstein ein. Für die Organisatoren, die eineinhalb Jahre am Konzept des Festivals gearbeitet hatten, war allein diese Zahl schon ein voller Erfolg. „Wir freuen uns sehr, dass die Resonanz auf das ,InSpirit-Festival‘ so groß ist“, betonte Sonja Biller, die hauptamtliche Vorsitzende vom Bamberger Diözesanvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Neuanfang nach Corona
Auf einer Diözesanvollversammlung wurde beschlossen, dass es nach der Jugendwallfahrt, die während der Corona-Zeit leider eingeschlafen war, wieder ein großes Festival für die Jugend im Erzbistum geben sollte und nicht nur die teilnehmenden Verbände, Vereine und Institutionen zeigten, dass diese Idee eine gute war. Über 300 Jugendliche aus dem ganzen Erzbistum – darunter viele Firmengruppen von Hof bis Herzogenaurach – nahmen an dem Festival teil.
Auch Diözesanjugendpfarrer Gerd Richard Neumeier zeigte sich begeistert von der Resonanz. „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir hier heute auf die Beine gestellt haben. Manche sind ja immer etwas skeptisch, wenn solche Events kommen, und fürchten, dass das Ganze wenig mit Glauben und Kirche zu tun hat. Aber wir beweisen heute das Gegenteil. Das Festival zeigt die ganze Vielfalt der Diözese in Sachen Jugendarbeit hier an einem Platz.“ Und diese Vielfalt spiegelte sich auch in dem breiten Angebot wider, das die einzelnen Stände anboten. Da gab es actionreiche Spiele von den BDKJ-Regionalverbänden Kronach/Teuschnitz und Hof, Bastel- und Schmink-Angebote von der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) und den Pfadfindern oder Taizé-Meditationen von der Kolpingjugend. Alle Stationen wurden von den Jugendlichen und jung gebliebenen Erwachsenen gerne und gut angenommen. Überall auf dem Gelände traf man Jungen und Mädchen mit Glitzertatoos im Gesicht.
Der größte Andrang herrschte sicherlich auf dem Bolzplatz der Burg. Hier wurde „Bubble Soccer“ angeboten. Ein Spiel, das zwar auf normalem Fußball basiert, bei dem aber alle Spielerinnen oder Spieler mit großen, Luft gefüllten Bällen gepolstert sind. Kommt es dann zum Zweikampf, passiert es nicht selten, dass einer der beiden „Kämpfer“ im Anschluss über den Platz kullert.
Weit weniger aufregend ging es direkt nebenan zu. Hier funktionierte der BDKJ-Regionalverband Lichtenfels eine Jurte zu einer „Kirche der Jugend“ vor. In meditativer Umgebung – und mit viel Weihrauch – konnten sich hier die Jugendlichen auf eine spirituelle Erlebnis-Reise zum Thema „Meine Vorstellungen von Kirche in der Zukunft“ begeben.
Etwas besonderes ließ sich auch die Nürnberger Stadtjugendseelsorge einfallen. An ihrem Stand konnte man seinen Geistesgaben auf die Spur kommen und mit einem Fragebogen seinen eigenen „Geist-Typ“ herausfinden. Einmal bestimmt, wurde der Typ – egal ob es Weisheit, Kraft, Gottesfurcht oder Erkenntnis war – seine Geistesgabe auf seinem eigenen Siegelanhänger festhalten.
Außergewöhnlich war auch die Aktion der Ministrantenpastoral. Die Jugendlichen konnten sich Geschichten überlegen, wie Jesus in der heutigen Zeit, mit den heutigen Problemen und der derzeitigen politischen Weltlage umgehen würde. Danach durften sie diese ausgearbeiteten Storys auf einem Greenscreen darstellen und so ihr ganz eigenes Festival-Video drehen.
Fragerunde mit Erzbischof
Auch Erzbischof Herwig Gössl schaute an diesem Nachmittag auf Burg Feuerstein vorbei. Er drehte eine Runde über das Gelände und stellte im Interview fest: „Glaube darf auch Spaß machen.“ Im Anschluss stellte er sich den Fragen der Jugendlichen im Workshop „Ask the Bishop“. Dabei wurde der Bamberger Oberhirte nicht nur nach seinen Hobbys und seiner Sieben-Tage-Woche befragt, sondern die jungen Erwachsenen wollten auch wissen, wie er zu den heiklen Themen der Kirche wie zum Beispiel Frauen als Priester oder gleichgeschlechtliche Ehe steht.
Am späten Nachmittag zelebrierte Gössl mit Diözesanjugendpfarrer Neumeier zusammen die Festival-Andacht, deren Thema „Die Kraft der Begeisterung“ war. Neumeier lud dazu die Jugendlichen ein, selbst einmal darüber nachzudenken, was sie begeistert. In einem Anspiel stellten Neumeier und andere die Geschichte von Eli und seinem Lehrling Samuel nach, der dreimal von Gott gerufen wurde, ehe er merkte, dass es der Herr war und nicht Eli. „Auch bei mir hat Gott dreimal angeklopft“, berichtete Neumeier über seine Entscheidung, Priester zu werden. Und er ermutigte die Jugendlichen dem Ruf Gottes zu trauen. „Wir müssen nicht so sein, wie andere es von uns verlangen, oder wie es Social Media vorlebt. Bei Gott dürfen wir so sein, wie wir es wollen.“ Das sei es auch, was der BDKJ in Zusammenarbeit mit dem Erzbischöflichen Jugendamt und der Burg Feuerstein mit diesem Festival und mit all den Angeboten für junge Erwachsene bezwecke.
Auch Gruppen aus den Partner-Diözesen im polnischen Stettin und Thiés im Senegal waren zum Zeitpunkt des Festivals auf Burg Feuerstein und genossen die vielen Angebote. Die senegalesische Gruppe dankte es auf ihre eigene Weise und heizte nach der Andacht mit zwei traditionellen Stücken aus ihrer Heimat den Besucherinnen und Besuchern kräftig ein.
Ab 18 Uhr startete der rockige Teil des Festivals. Mit den Bands „Septimus Prime“, die auch die Andacht musikalisch umrahmten, „NG Electronics“ und „Lauschrausch“ wurde noch bis Mitternacht das „InSpirit-“Festival“ gefeiert, ehe am nächsten Morgen nach einem gemeinsamen Frühstück eine Eucharistiefeier die Veranstaltung beendete.
Nach dem Erfolg bei der Premiere sind die Verantwortlichen sicher, dass es eine Wiederholung geben wird. Zwar nicht im jährlichen Turnus, aber doch regelmäßig. Die Jugendlichen, die nach der Andacht applaudierten, werden es sicher danken.