Nürnberg (upd) – Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“ ist das Leitwort der Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Drei Jahre nach dem russischen Überfall beherrscht der Angriffskrieg auf die Ukraine weiterhin die Projektarbeit. Zunehmend liegt der Fokus auf Maßnahmen der psychologischen, psychosozialen und pastoralen Unterstützung der vom Krieg betroffenen Menschen.
Kateryna Buchko wollte als Renovabis-Gast in Deutschland insbesondere für die Situation traumatisierter Kinder sensibilisieren und um Unterstützung werben. Sie ist Dozentin am Lehrstuhl für Pädagogik und Soziale Arbeit an der Ukrainischen Katholischen Universität Lwiw; außerdem arbeitet sie an der Universität Stirling in Schottland an einem Forschungsprojekt über die Lebenserfahrungen ukrainischer Geflüchteter und traumatisierter Kinder in der Ukraine.
Bei einem Projekt in Schottland zu den Erfahrungen ukrainischer Flüchtlinge zwischen 18 und 21 Jahren versuche man mit Hilfe von Kunst, Resilienz zu stärken, so die Expertin. Professionelle Künstler, eine Traumapädagogin und Psychologen wirken dabei zusammen. Post Traumatic Stress Disorder (PTSD) sei eine schwere Krankheit, informiert Buchko. Sie verweist auf tiefes menschliches Leid, das Betroffene durch Vertreibung erlebten. Es gehe nicht um eine geografische Umsiedlung, vielmehr um einen schweren Verlust durch Entwurzelung.
Dafür gebe es in der Ukraine Beispiele – schon seit der Annexion der Krim 2014. Auf diesen ersten Krieg folgte eine Binnenflüchtlingswelle; die zweite Welle nach der Vollinvasion der Russen habe die Menschen immer weiter von Ost nach West getrieben und schließlich ins Ausland – nach Polen, Deutschland, sogar Kanada. Sie flüchteten nicht aus materiellen Gründen, sagt sie, sondern um ein Zuhause zu finden, angenommen zu werden. Am schlimmsten sei die Lage für junge Leute, wenn sie ihre Freunde, ihr vertrautes Umfeld verlieren. Kleinere Kinder kämen besser klar, sie seien resilienter und würden auch schneller die fremde Sprache lernen.