Bonn (KNA) – Zum bundesweiten Tag der Organspende am Samstag werben die Bundesregierung, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), Mediziner und die katholischen Bischöfe für eine höhere Spendenbereitschaft in Deutschland.
Der Vorsitzende der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Overbeck, erklärte am Donnerstag in Bonn, viele Menschen mit großen gesundheitlichen Problemen hofften dringend auf ein neues Organ. Deshalb sollten sich möglichst viele Bürger dafür entscheiden, auf einem Organspendeausweis ihre Bereitschaft zu dokumentieren, im Falle ihres eigenen Todes als Organspenderin oder Organspender zur Verfügung zu stehen.
Zeichen von Nächstenliebe
Zugleich betonte Overbeck, eine Organspende sei Ausdruck konkreter Nächstenliebe und Mitverantwortung. Weder Staat noch Medizin dürften diesen Eingriff in die Integrität des Körpers einfach als Pflicht einfordern können: "Man darf nicht verschweigen, dass es hier tatsächlich um einen Eingriff geht, der möglicherweise die medizinische Behandlung bereits im Sterbeprozess verändert und der für die Angehörigen oft eine Zumutung bedeutet. Das Trauern um einen geliebten Menschen wird durch die Prozeduren der Organentnahme nicht einfacher."
Der christliche Glaube an die Auferstehung lebe aus der Hoffnung, dass das Leben des Menschen bei Gott seine Vollendung finde, betonte der Essener Bischof. "Christlicher Glaube ermutigt dazu, Schmerz nicht einfach hinzunehmen, sondern nach Möglichkeiten der Besserung zu suchen. Die Organspende kann ein höchst wertvoller Beitrag dazu sein."
Auftakt in Regensburg
Zuvor hatte auch die DSO Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, eine Entscheidung zu treffen und diese auch zu dokumentieren. Auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erklärte laut Mitteilung der DSO, Deutschland brauche deutlich mehr Organspenden als bisher. Die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende findet in diesem Jahr am Samstag in Regensburg statt.
Laut Stiftung sind die Organspenden in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Bis Ende Mai gab es nach vorläufigen Zahlen bundesweit 426 postmortale Organspender - gegenüber 382 im Vorjahr. Die Zahl der Transplantationen stieg im gleichen Zeitraum von 1.231 auf 1.350. Damit zeichne sich für das laufende Jahr zwar eine leicht positive Tendenz ab, betonte die Stiftung. Die Zahlen ließen jedoch noch keine Rückschlüsse auf einen allgemeinen Trend zu, teilte die DSO mit.