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Papst fordert Putin zu Friedensgeste auf

Vatikanstadt/Moskau (KNA) – Papst Leo XIV. hat Russlands Präsident Wladimir Putin zu einem friedensfördernden Zeichen im Krieg mit der Ukraine aufgerufen. Wie das Vatikanische Presseamt am Dienstagabend mitteilte, telefonierte Leo XIV. am Nachmittag mit Putin und appellierte an Russland, "eine Geste zu setzen, die den Frieden begünstigt". Der Papst habe in seinem ersten Gespräch mit dem Kremlchef zudem betont, wie wichtig der Dialog sei für die Herstellung positiver Kontakte zwischen den Parteien und die Suche nach Lösungen des Konflikts.

 

Darüber hinaus sprachen Putin und der Papst über die humanitäre Lage und die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten. Außerdem, so der Vatikan weiter, sei es um die kontinuierlichen Bemühungen um den Gefangenenaustausch gegangen und um die Bedeutung der Arbeit, die Kardinal Matteo Zuppi als päpstlicher Beauftragter hierbei leiste.

 

Putin lobt "entpolitisierte Beteiligung"

 

Der Kreml nannte das Gespräch konstruktiv. Beide Seiten hätten sich dafür ausgesprochen, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Der Kreml sprach von Bemühungen zum weiteren Ausbau der Beziehungen auf der Grundlage gemeinsamer geistiger und moralischer Werte, um eine gerechtere Weltordnung zu schaffen. Putin und Leo XIV. strebten eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit in kulturellen und humanitären Angelegenheiten und für den Schutz der Christen und ihrer heiligen Stätten in der ganzen Welt und insbesondere im Nahen Osten an, hieß es aus Moskau.

 

Putin würdigte den Angaben zufolge die Bereitschaft des Papstes, zur Lösung der Krise beizutragen. Der Präsident schätze "die entpolitisierte Beteiligung des Vatikans an der Lösung dringender humanitärer Probleme". Der Kremlchef wünschte von Leo XIV., der Vatikan solle sich "aktiver für die Religionsfreiheit in der Ukraine einsetzen".

 

Moskau wirft der Regierung in Kiew vor, die einst mit Russland verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche zu zerschlagen. Ukrainische Gerichte haben mehrere Dutzend Geistliche der Kirche wegen Kollaboration mit dem Kriegsgegner Russland verurteilt. Der Kirche wurden auch eine Reihe von Gotteshäusern genommen. Russland selbst verbot in den im Krieg eroberten ukrainischen Gebieten die Tätigkeit zahlreicher Glaubensgemeinschaften.

 

Beschuldigung gegen Ukraine

 

In dem Telefonat bekundete Putin seine Bereitschaft, "mit politischen und diplomatischen Mitteln Frieden zu schaffen". Laut Kreml betonte er, für eine endgültige, gerechte und umfassende Lösung müssten die Ursachen der Krise beseitigt werden. Er beschuldigte zugleich die von Russland angegriffene Ukraine, den den Konflikt zu eskalieren.

 

Der russische Präsident überbrachte in dem Telefonat laut Kreml-Mitteilung auch Glückwünsche des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. zum Beginn des Pontifikats. Der vor genau vier Wochen gewählte Papst dankte dem Vatikan zufolge für die Grüße und betonte, gemeinsame christliche Werte könnten ein Licht sein, das hilft, Frieden zu suchen, das Leben zu verteidigen und echte Religionsfreiheit zu erlangen.