Königswinter (KNA) – Die Friedhofsgebühren deutscher Großstädte weisen enorme Unterschiede auf. Für die gleiche Grabart weichen die Kosten von Kommune zu Kommune um mehrere hundert Prozent voneinander ab, wie die Verbraucherinitiative Aeternitas am Mittwoch in Königswinter mitteilte. Sie verglich die Gebühren aller 79 deutschen Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Beim Wahlgrab für Sargbestattungen mit 30-jähriger Ruhezeit ist Mainz mit 4.759 Euro die teuerste Großstadt. Berlin ist die günstigste - mit 964 Euro für 20 Jahre. Das gleiche Bild biete sich bei Urnengräbern, die insgesamt meist günstiger seien als Sarggräber. Spitzenreiter sei hier Kassel mit 2.656 Euro; in Chemnitz seien dagegen nur 580 Euro zu zahlen, jeweils für eine Ruhefrist von 20 Jahren. Bei anonymen Urnengräbern liege die Preisspanne zwischen 2.413 Euro in Krefeld (30 Jahre) und 390 Euro in Ingolstadt (10 Jahre). Aber auch bei Kommunen mit gleicher Ruhezeit zeigten sich große Unterschiede: Bonn berechne für 15 Jahre 1.967 Euro, Göttingen nur 544 Euro.
50 bis 1.100 Euro für Urnenbeisetzung
Noch extremere Unterschiede ergeben sich laut Aeternitas bei Teilleistungen. So koste die Urnenbeisetzung, also das Öffnen und Schließen der Grabstelle, in Saarbrücken 1.100 Euro, in Chemnitz nur 50 Euro. Für eine Grabbestattung fielen in Freiburg 1.795 Euro an, in Berlin 232 bis 285 Euro. Die Nutzung einer Trauerhalle werde in Reutlingen mit 559 Euro berechnet, in Aachen mit nur 90 Euro.
Die Verbraucherinitiative plädiert dafür, dass die Kommunen die Friedhofskosten verstärkt aus dem allgemeinen Haushalt und nicht über Gebühren finanzieren. Denn über die Funktion als Bestattungsort hinaus habe ein Friedhof einen Erholungswert. Auch der denkmalpflegerische Aspekt und der ökologische Nutzen seien zu beachten.
Initiative empfiehlt Kosten-Prüfung
Darüber hinaus sollten Einsparpotenziale bei den Pflege- und Unterhaltungskosten geprüft werden, empfiehlt Aeternitas. Arbeiten bei der Grünflächen- und Grabpflege könnten an günstigere private Dienstleister abgegeben oder Pflegestandards in Teilbereichen abgesenkt werden. Bestattungsflächen könnten besser ausgelastet und nicht mehr benötigte Flächen veräußert oder anderweitig genutzt werden. Auch aus Kooperationen mit Nachbarkommunen und Kirchengemeinden ließen sich Einsparungen erzielen.