Gaza (KNA) – Im Gazastreifen will die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation GHF ihre Hilfe für die notleidende Bevölkerung aufnehmen. Laut Medienberichten wollte die GHF am Montag mit ihrer Arbeit beginnen. Demnach unterstützen die USA und Israel die Stiftung, die in der Schweiz registriert ist.
In einer im Internet einsehbaren Selbstdarstellung spricht die GHF davon, zunächst vier sichere Verteilungsstellen einzurichten, die in der Anfangsphase für die kontinuierliche Versorgung von jeweils 300.000 Menschen ausgelegt sind. "Vorgepackte Essensrationen, Hygienesets und medizinische Hilfsgüter werden durch streng kontrollierte Korridore transportiert, die in Echtzeit überwacht werden, um eine Umleitung zu verhindern."
Kritik von UN und Helfern
Der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Michael Fakhri, erneuert in einem Interview der "taz" (Montag) die Kritik der Vereinten Nationen und von Hilfsorganisationen an der Herangehensweise der GHF. "Nach dem Plan sollen private Sicherheitsfirmen Verteilungszentren schützen. Das heißt, Zivilisten müssen in ein bestimmtes Gebiet kommen, um humanitäre Hilfe zu erhalten", sagte Fakhri. "Auf diese Weise werden sie jedoch vertrieben und in einem Gebiet konzentriert."
Auf die Frage, warum Israel dieses Vorgehen vorschlage, antwortete der UN-Sonderbeauftragte, es sei schwieriger, private Sicherheitsfirmen zur Verantwortung zu ziehen. "Warum haben die Vereinigten Staaten eine private Stiftung in der Schweiz gegründet, um humanitäre Hilfe in Gaza zu finanzieren? Weil es damit an Transparenz mangelt."
Leiter wirft hin
Unterdessen gab der geschäftsführende Direktor der GHF, Jake Wood, am Sonntag seinen Posten auf, wie die "Washington Post" meldet. Er habe seine Besorgnis darüber geäußert, dass die Pläne der Organisation nicht umgesetzt werden könnten, ohne die "humanitären Grundsätze" zu gefährden.
Auch am Stiftungssitz in der Schweiz gab es laut Recherchen des "Sonntagsblick" personelle Veränderungen. Den Angaben zufolge zog sich hier der Genfer Rechtsanwalt David Kohler aus dem Stiftungsrat zurück. Das Gremium bestehe nun nur noch aus dem in London lebenden Armenier David Papazian und dem US-Amerikaner Loik Samuel Marcel Henderson.
Nun beschäftige sich die Eidgenössische Stiftungsaufsicht mit dem Fall, so die Zeitung weiter. Laut Stiftungsrecht müsse mindestens ein zeichnungsfähiges Mitglied des Stiftungsrates einen Wohnsitz in der Schweiz haben.
Die Nichtregierungsorganisation Trial International hat zudem bei den zuständigen Behörden eine Überprüfung verlangt, ob die Arbeitsweise der Gaza Humanitarian Foundation in Einklang mit schweizerischem und internationalem Recht steht.