Berlin (KNA) – Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) unterstützt die Idee eines gesellschaftlichen Pflichtjahres in Deutschland. Er habe sich durch die Diskussion innerhalb der CDU davon überzeugen lassen, sagte Merz am Montag beim WDR-Europaforum auf der Digitalkonferenz Republica in Berlin. Ein solches Pflichtjahr sei natürlich nur für junge Menschen gedacht. Wie genau das aussehen könnte, sei noch offen, etwa die Dauer oder die Möglichkeit, es in mehreren Abschnitten zu absolvieren.
"Ich gebe zu: Es ist ein tiefer Freiheitseingriff", so Merz. Aber: "Am Ende kommt es darauf an, dass wir der jungen Generation auch etwas abverlangen, dafür dass wir ihnen in diesem Staat sehr viel bieten." Es gebe immer wieder Kritik an der Idee, er höre aber auch viel Zuspruch. Dieses Momentum sollte man nutzen.
Kommt die Wehrpflicht doch?
Bei der geplanten Einführung eines neuen Wehrdienstes stellten sich indes einige Fragen, sagte Merz. Mit Blick auf die zu geringe Truppenstärke könne er jedoch nicht ausschließen, von der geplanten Freiwilligkeit abzurücken und zur im Grundgesetz vorgesehenen Pflicht zurückzukehren.
In der Praxis würde das jedoch zu Problemen führen. So gebe es sowohl zu wenige Ausbilder als auch zu wenige Kasernen. "Und wir müssten in dem Zusammenhang klären: Was passiert eigentlich mit den jungen Frauen?" Die Wehrpflicht auf Männer begrenzt zu lassen, sei wahrscheinlich keine zutreffende Antwort, so der Bundeskanzler.