Rom (KNA) – Papst Leo XIV. trägt ein Messgewand des italienischen Designers Filippo Sorcinelli. Der als "Stilist der Päpste" bekannt gewordene frühere Kirchenmusiker sagte dem Magazin der Zeitung "Repubblica" (Montag), er habe kurzfristig den Auftrag erhalten, das Papst-Gewand für die Messe zur Amtseinführung am 18. Mai zu schneidern.
Er habe Tag und Nacht daran gearbeitet, aber es habe sich gelohnt, so der 50-Jährige. Der neue Papst habe bei seiner Einführungsmesse eine von ihm geschneiderte Kasel und eine Mitra getragen. Mit großem Stolz erfülle ihn auch, dass Papst Franziskus mit einer von ihm geschaffenen Mitra beerdigt worden sei.
In dem Interview erzählt Sorcinelli, der unter anderem den Shop "LAVS" für Klerikerbedarf in Vatikannähe betreibt, wie er zum Messgewand-Schneider wurde. Als ein Freund sich auf die Priesterweihe vorbereitete, habe er auf dessen Bitte das Messgewand entworfen. Dieses sei dem Bischof, dem späteren Kardinal Angelo Bagnasco, positiv aufgefallen. Der habe weitere Gewänder bestellt, und auch Benedikt XVI. auf ihn und sein Handwerk aufmerksam gemacht. Seitdem habe er alle Päpste beliefert.
Messgewand als Glaubenssache
Sorcinelli ist Mitglied der italienischen Homosexuellen-Vereinigung Arcigay und zugleich Katholik. Nach dem Bekanntwerden seiner sexuellen Orientierung im Jahr 2013 hatte es in konservativen Kirchenkreisen Kritik an ihm und an Papst Franziskus gegeben, der Sorcinellis Arbeit schätzte.
In dem Interview betonte der Schneider nun, dass ein liturgisches Gewand eine "Fortsetzung des Glaubens" sei. "Vor allem meines persönlichen Glaubens. Das vergessen viele meiner Kollegen und schaffen am Ende theatralische Kostüme. Die sind wunderschön, aber unangemessen."
Die Schöpfungen des aus Mondolfo in den Marken stammenden Textilkünstlers, Malers und Organisten sind derzeit in einer Ausstellung in Mailand zu sehen. Ihr englischer Titel lautet "Art in respect" (Kunst mit Respekt).