Tiflis (KNA) – Partner des Hilfswerks kämpfen jeden Tag für die Menschenwürde – zum Beispiel für die Würde von Frauen und Mädchen in Georgien.
Plötzlich laufen Tränen aus Elenes Augen. Nichts ist mehr übrig von der coolen jungen Frau mit Nasenpiercing und modischer schwarzer Brille, die eben noch lässig im Türrahmen ihres Zimmers lehnte. Ihr Bauch zeigt die Schwangerschaft deutlich. Doch es ist kein schönes Kapitel in ihrem Leben: „Der Vater wollte keine Verantwortung übernehmen“, sagt sie und ein bitterer Unterton mischt sich in ihre Stimme. Die Eltern in Georgien wollten auch nichts mit der ungewollt schwangeren Tochter zu tun haben. „Ich dachte, in dieser Situation würden sie mir helfen. Aber ich lag falsch. Mein Herz ist gebrochen“, sagt sie.
Zum Glück kannte Elene, die vor ihrer Schwangerschaft in Griechenland gearbeitet hatte, eine Anlaufstelle. Schon als Kind hatte sie zehn Jahre in einer Wohngruppe der Caritas gelebt. „Es war ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein.
Aber das verging schnell“, sagt sie heute. Nun ist das Mutter-Kind-Zentrum in der Hauptstadt Tiflis ihr Zuhause – auf Zeit. Zwei Betten, Schreibtisch, Schrank und Kommode quetschen sich in das kleine Zimmer unter dem Dach. Platz für 15 Frauen gibt es hier, einige schwanger, andere haben bereits Kinder. Aber niemand ein anderes Zuhause: Viele sind vor ihren gewalttätigen Partnern geflohen oder wurden wie Elene von ihren Familien verstoßen.
Das wissen auch die ausländischen Partner der Caritas. „Wir müssen uns der Situation stellen, dass es viel häusliche Gewalt gibt, dass Drogen und Alkohol ein weit verbreitetes Phänomen sind und damit Armut und Vernachlässigung ein Schicksal sind, dass viele Kinder und viele Familien bedroht“, sagt Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz, der im Caritas-Zentrum zu Besuch ist. Seine gemeinnützige Organisation unterstützt Caritas Georgien bereits seit langem.
Im Mutter-Kind-Zentrum bekommen die Frauen mehr als nur ein Dach über dem Kopf: Essen, medizinische und psychologische Hilfe sowie Unterstützung bei Ausbildung und Jobsuche. Elene hilft oft schon die Gemeinschaft: „Am Anfang ging es mir nicht gut. Aber dann sind die Kinder hier zu mir gerannt, haben mich gedrückt und gerufen „Ich liebe Dich“. Ich fühle mich hier gut und sicher“, sagt sie und streicht über ihren Babybauch. Im Juli soll ihre kleine Tochter zur Welt kommen.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 21/2025