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3,4 Millionen leben in Altersarmut - zwei Drittel Frauen

Hamburg/Wiesbaden (KNA) – 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner leben unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze, berichtet der "Stern" (Freitag). Das Magazin zitiert dabei aus einer Sonderauswertung des Statistisches Bundesamtes in Wiesbaden, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) angefragt hatte.

 

Laut Statistischem Bundesamt gelten Rentner und Rentnerinnen derzeit als armutsgefährdet, wenn sie als Alleinstehende weniger als 1.378 Euro netto pro Monat zur Verfügung haben. Frauen haben ein höheres Risiko, weil sie im Schnitt häufiger in Teilzeit arbeiten, längere Pausen bei der Erwerbstätigkeit haben und oft in schlechter bezahlten Berufen tätig sind.

 

Starker Anstieg seit 2005

 

Dem Bericht zufolge ist die Zahl der von Altersarmut gefährdeten Menschen in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen - von 2,0 auf 3,4 Millionen. Die Gesamtzahl der Rentnerinnen und Rentner stieg im selben Zeitraum von 19,8 auf 21,4 Millionen.

 

"Unser Rentensystem ist frauenfeindlich", kritisierte BSW-Chefin Sahra Wagenknecht und sprach sich für die Einführung eines Rentenmodells nach dem Vorbild Österreichs aus. Dort zahlen fast alle in die gesetzliche Rente ein, auch Beamte. Die Durchschnittsrente liegt deutlich höher als in Deutschland. Konkret fordert das BSW eine Mindestrente von 1.500 Euro nach 40 Versicherungsjahren.

 

Vorbild Österreich?

 

Auch die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund fordern schon länger, sich bei der Rente an Österreich ein Vorbild zu nehmen. Allerdings unterscheiden sich beide Systeme in mehreren Punkten. In Österreich erwirbt man zum Beispiel erst nach frühestens 15 Jahren Beitragszahlung Anspruch auf eine Altersrente, in Deutschland bereits nach fünf.

 

Das Bundesarbeitsministerium wie auch die Deutsche Rentenversicherung haben deshalb in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Rentensysteme nicht vergleichbar seien.