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Umfrage: Fast ein Viertel der jungen Leute meidet öffentliche Plätze

Regensburg (KNA) – 23 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland meiden öffentliche Plätze und Veranstaltungen wie Märkte und Konzerte. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universität Regensburg hervor. Über die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen fühlt sich durch Krisen und Kriege in der Welt sowie durch Gewalttaten im öffentlichen Raum belastet, wie die Uni am Donnerstag mitteilte. "Dabei erleben die Jugendlichen dies meist stark als persönliche, sie selbst betreffende Bedrohung."

 

Zudem fühle sich nur gut die Hälfte in ihren Sorgen von Erwachsenen gehört, hieß es. Etwa 60 Prozent der jungen Leute habe wenig Vertrauen in die Politik, dass die Krisen bewältigt würden. - Für die deutschlandweite bevölkerungsrepräsentative Erhebung wurden laut Uni im März 2.000 Jugendliche und Erwachsene zwischen 16 und 21 Jahren befragt.

 

Das Ergebnis: "Jugendliche sind in diesen Zeiten stark seelisch belastet. Die globalen Krisen, etwa Kriegsereignisse, Anschläge, Klima, verursachen seelische Beeinträchtigungen", so die Uni. So bekomme fast die Hälfte der jungen Leute mindestens wöchentlich vor allem über die sozialen Medien verstörende Bilder von Kriegen und Konflikten zu sehen. Die Gewaltdarstellungen führten bei vielen zu ersten Anzeichen einer posttraumatischen Stressbelastung. Allgemein gäben 48 Prozent der Befragten eine ausgeprägte depressive Symptombelastung an.

 

Fehlannahmen zu professioneller Hilfe

 

Professionelle Hilfsangebote etwa von Psychologen sind den Angaben zufolge allerdings nur für rund 20 Prozent der Befragten eine wichtige Anlaufstelle. Hindernisse seien besonders strukturelle Probleme (zu lange Wartezeiten, wenig Angebote). Auch gebe es Fehlannahmen der jungen Leute (Bedenken zu Kosten und Vertraulichkeit).

 

Die Uni mahnte daher mehr Aufklärung beim Thema psychische Gesundheit an. "Gleichzeitig wäre der Ausbau von Therapieangeboten und niedrigschwelligen Hilfeleistungen ein wichtiges Ziel für die Zukunft." Ferner sei gesamtgesellschaftlich eine transparente und jugendgerechte Kommunikation nötig, um das Vertrauen in die Politik zu stärken. Und weiter: "Im Hinblick auf die sozialen Medien scheinen auf der strukturellen Seite die Stärkung von Schutzfiltern in den Social-Media-Feeds, auf der individuellen Ebene die Förderung der eigenen Medienkompetenz wichtige Ansatzpunkte zu sein."