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Patriarch Pizzaballa: Nahost kann Vorbild sein

Rom/Jerusalem (KNA) – Im Nahen Osten wird es nach Worten des Jerusalemer Patriarchen Pierbattista Pizzaballa, immer Probleme geben. Davon dürfe man sich aber nicht entmutigen lassen, denn "es gibt auch viel Gutes", sagte der Kardinal und italienische Franziskaner der italienischen Zeitung "Il Messaggero" (Montag). In einer Hinsicht sei der Nahe Osten beispielhaft und könne als Vorbild dienen: "Wir sind seit langem ein Laboratorium, in dem verschiedene Kirchen zusammenleben, in dem verschiedene monotheistische Religionen nebeneinander existieren", so Pizzaballa.

 

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem ist nach dem Papst das Oberhaupt der römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Mit Blick auf den anhaltenden Krieg zwischen Israel und der Hamas bezeichnete der Norditaliener die Lage im Gazastreifen als dramatisch. Es brauche "zumindest einen vorübergehenden Waffenstillstand", auch wenn ein Frieden "nicht so schnell" erreicht werden könne.

 

"Der Papst wird uns besuchen"

 

Die Kirche im Heiligen Land hat aus Sicht Pizzaballa die Aufgabe, am Vertrauen zwischen den verschiedenen Seiten mitzuarbeiten. Dabei gehe es nicht nur um den Nahostkonflikt, so der Patriarch. Vielmehr sei die weltweite Lage dramatisch. Gegenüber der Zeitung zeigte sich Pizzaballa überzeugt, dass Papst Leo XIV. "früher oder später nach Israel kommen wird". Es gelte nun, den Besuch gut vorzubereiten und die Bedingungen dafür zu schaffen.

 

Als Zeichen der Entspannung wertete der Patriarch die Teilnahme des israelischen Präsidenten Isaac Herzog an der Amtseinführung des Papstes in Rom. Zuletzt hatten sich die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan verschlechtert. Unter anderem Aussagen des verstorbenen Papstes Franziskus zur Lage im Gazastreifen stießen in Israel auf Unmut.