
Bamberg (eob) – Im Rahmen eines Besuchs im Erzbistum Bamberg hat der philippinische Missionar Pater Flavie Villanueva über die alarmierende Menschenrechtslage auf den Philippinen informiert. In einem Gespräch mit dem emeritierten Erzbischof Ludwig Schick und Generalvikar Georg Kestel stellte Pater Flavie seine Hilfsprogramme vor, die besonders den Opfern außergerichtlicher Tötungen und Obdachlosen zugutekommen. Begleitet wurde der Steyler Missionar vom Präsidenten des Hilfswerks missio München, Monsignore Wolfgang Huber.
Seit Beginn des „Anti-Drogen-Kriegs“ des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte im Jahr 2016 sind laut Menschenrechtsorganisationen rund 30 000 Menschen getötet worden – fast ausschließlich aus armen Bevölkerungsschichten. Viele Familien der Opfer leiden bis heute unter sozialer Ausgrenzung, psychischen Traumata und wirtschaftlicher Not. Die Tötungen werden als „Extra Judicial Killing“ (EJK) bezeichnet.
Pater Flavie berichtete von Leichen mit Schusswunden und Folterspuren, bei denen als offizielle Todesursache Bluthochdruck eingetragen wurde. Er war selbst daran beteiligt, dass Duterte verhaftet und vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt wird. Duterte soll die Polizei und sogenannte „Todesschwadronen“ beauftragt haben, Kriminelle insbesondere aus dem Drogenmilieu zu töten. Der 79-Jährige ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Pater Flavie rief dazu auf, „eine Kirche zu sein, die Ausgestoßene liebt und den Verwundeten zur Seite steht.“ Mit dem von ihm gegründeten Programm „Paghilom“ bietet er psychologische, rechtliche und materielle Hilfe für Hinterbliebene von EJK-Opfern – inklusive Bildungsförderung, Jugendcamps und der Umbettung der Getöteten in würdige Gräber. Die Hinterbliebenen hätten oft kein Geld für Bestattungen und müssten sich entscheiden zwischen „Brot und den Toten“.
Ein weiteres zentrales Projekt ist das Arnold Janssen Kalinga Center in Manila, das Obdachlosen eine umfassende Versorgung bietet – von warmen Mahlzeiten über Körperpflege bis hin zu Bildungsprogrammen. Seit 2015 wurden dort über 824 000 Mahlzeiten bereitgestellt. Viele ehemals obdachlose Menschen fanden durch die Betreuung neue Hoffnung, Arbeit und ein Zuhause.
Pater Flavies Vision: eine gerechtere Gesellschaft, in der Menschenwürde und Barmherzigkeit konkret gelebt werden.