Washington (KNA) - Die anglikanische Episkopalkirche in den USA beendet ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Regierung bei der Aufnahme anerkannter Flüchtlinge. Laut einem Bericht der "Washington Post" (Dienstag Ortszeit) hat sich die Kirche mit rund 1,5 Millionen Mitgliedern entschlossen, die Kooperation zum Ende des Haushaltsjahres im September einzustellen. Als Grund wird die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump genannt, von Enteignung bedrohten weißen Südafrikanern Flüchtlingsschutz in den USA zu gewähren.
Ein solches Vorgehen widerspreche dem Engagement der Episkopalkirche für "Rassengerechtigkeit und Versöhnung", heißt es in einer Mitteilung der Glaubensgemeinschaft. Man werde sich nicht daran beteiligen, eine auf "höchst ungewöhnliche Weise ausgewählte" Flüchtlingsgruppe bevorzugt zu behandeln. Umso schmerzlicher sei es, dass Betroffenen aus anderen Ländern trotz jahrelanger Wartezeit die Aufnahme in die Vereinigten Staaten verweigert werde.
Verzicht auf staatliche Zuschüsse
"Als Christen dürfen wir uns nicht von politischen Launen leiten lassen", so die Erklärung weiter. Darum bleibe nur der Schritt, die Verträge mit der US-Bundesregierung zur Umsiedlung von Flüchtlingen zu kündigen. Zuletzt erhielt die Kirche laut eigenen Angaben jährlich Bundeszuschüsse von mehr als 50 Millionen Dollar für die entsprechenden Hilfsprogramme. Dieser Verlust könne zwar nicht durch Spenden und andere Einnahmen ausgeglichen werden. Dennoch werde versucht, Mittel für neue einschlägige Initiativen zu sammeln.
Die US-Regierung reagierte mit Unverständnis auf die Beendigung der Zusammenarbeit. Vizepräsident J.D. Vance kommentierte die Entscheidung auf der Online-Plattform X mit nur einem einzigen Wort: "Crazy".
Erste Gruppe Südafrikaner in den USA angekommen
Unterdessen kam zu Wochenbeginn die erste Gruppe südafrikanischer Flüchtlinge in Washington an. Die rund 50 Männer, Frauen und Kinder sollen auf verschiedene US-Bundesstaaten verteilt werden. Trump versprach ihnen eine rasche Einbürgerung und warf Südafrika Gewalt und Diskriminierung gegen weiße Farmer vor.
Besonders stört er sich an einem neuen Gesetz, das während der rassistischen Apartheid in Südafrika (1948-1994) entstandenes Unrecht ausgleichen soll. Ein Großteil des Farmlands ist bis heute im Besitz der weißen Minderheit. Behörden dürfen nun - unter bestimmten Umständen - Land enteignen. Dies sorgt nicht zuletzt mit Blick auf chaotische Farmenteignungen im Nachbarland Simbabwe für Unruhe in Teilen der Bevölkerung. Die südafrikanische Regierung weist die Kritik indes zurück und spricht von "Desinformation und Propaganda".