Vatikanstadt (KNA) – Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki wählt ab kommender Woche im Vatikan den neuen Papst mit. Als Kardinal im Konklave vertrete er nicht die Kirche in Köln oder Deutschland, so Woelki im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch habe er sich zuvor nicht groß mit Menschen aus dem Erzbistum beraten. "Als Bischof bin ich in diesem geistlichen Prozess vor allem meinem Gewissen verpflichtet", sagte der Kardinal. Nach dem Konklave 2013 ist dies seine zweite Papstwahl.
Er selbst kenne mittlerweile rund die Hälfte aller Kardinäle, aus denen der neue Papst gewählt wird, ganz gut. Nun gehe es darum, im Austausch mit den anderen und im aufmerksamen Zuhören, wie auch Papst Franziskus es gefordert habe, zu erkennen, wen Gott selbst zuvor ausgewählt habe. "Es muss derjenige gefunden werden, dessen Herz dem Herzen Jesu am ähnlichsten ist", so der Kardinal.
"Drei, vier Männer im Blick"
Die Zukunftsthemen für die Kirche liegen laut Woelki auf dem Tisch: Glaubensverkündigung und Säkularisierung, Kriege, technologischer Fortschritt und gefährdete Demokratien. Bisher habe er noch keinen bestimmten Kandidaten im Blick, er habe allenfalls drei, vier Männer im Blick, die für das Papstamt geeignet sein könnten.
Da im Konklave keine Medien erlaubt sind, nimmt der Erzbischof sich neben der Bibel zwei Bücher mit, wie er sagte. Das eine sei eine weit verbreitete Anleitung zum Hirten-Sein von einem portugiesischen Bischof des 16. Jahrhunderts. Das andere die Autobiografie des Historikers Joachim Fest. Darin fessle ihn das Motto der Familie, das Fest von seinem Vater vermittelt bekommen habe: "Auch wenn alle, ich nicht". Dies lasse sich weiter fassen: "Auch wenn alle zustimmen, muss es nicht die Wahrheit sein. Ich glaube, dass dies ein schönes Lebensmotto sein kann", so Woelki.