Köln (KNA) – Fünf katholische Organisationen haben vor dem Kölner Dom für eine geschlechtergerechte Kirche protestiert. "Frauen müssen endlich zu Diakoninnen geweiht werden", forderte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd), Mechthild Heil, am Dienstag auf dem Roncalliplatz. An der Demo beteiligten sich auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das Netzwerk Diakonat der Frau, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB). Laut Polizei nahmen etwa 150 Personen daran teil. Anlass ist der "Tag der Diakonin" am 29. April.
Heil forderte eine Öffnung der Ämter in der römisch-katholischen Kirche für alle Menschen, unabhängig von der geschlechtlichen Identität. Es werde Zeit, dass das Gesicht der Kirche die Vielfalt der Menschheit widerspiegele.
"Frauen degradiert"
Die KDFB-Vizepräsidentin Ute Zeilmann kritisierte eine "systemische Machtasymmetrie zwischen Männern und Frauen in der Kirche". Frauen würden hier degradiert und in die Enge gedrängt. Katharina Geskes vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sagte: "Wir sind hier, weil wir es leid sind, dass unsere Stimmen in der Kirche überhört werden, obwohl wir Unter-30-Jährigen ein Drittel der Kirchenmitglieder ausmachen."
Der "Tag der Diakonin" wird parallel zur zentralen Veranstaltung in Köln auch bundesweit in Gemeinden und Gruppen vor Ort begangen. An die Kundgebung schlossen sich ein Schweigemarsch und ein Gottesdienst in der Kirche Sankt Maria im Kapitol an.
Kommissionen zum Thema Diakonat
Weil Frauen nicht katholische Priesterinnen werden dürfen, ist ihnen auch die Weihe zur Diakonin verwehrt, solange diese als erste Stufe des Weiheamts angesehen wird und damit als untrennbar verbunden mit dem Priesteramt. Papst Johannes Paul II. hatte 1994 erklärt, die Kirche habe "keinerlei Vollmacht", Frauen zu Priesterinnen zu weihen. Alle Gläubigen der Kirche hätten sich endgültig an diese Entscheidung zu halten.
Die Debatten gehen aber ungeachtet dessen weiter. Etliche Theologinnen, Theologen und auch Bischöfe betonen immer wieder, dass gute theologische Argumente dafür sprächen, die Weiheämter auch für Frauen zu öffnen. Der jüngst verstorbene Papst Franziskus sprach sich zwar immer wieder für eine stärkere Beteiligung von Frauen aus, lehnte aber Weiheämter für sie ab. Zugleich setzte er mehrfach Kommissionen ein zum Thema Diakonat, deren Arbeit bisher nicht abgeschlossen ist.