Berlin (KNA) – Nach Einschätzung eines Experten war die Legalisierung von Cannabis mit Blick auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ein "Riesenfehler". "Es wird noch viel an drogeninduzierten Psychosen auf uns zu kommen", sagte der Leiter der Berliner Jugendhilfe-Einrichtung "Manege" im Don-Bosco-Zentrum, Pater Simon Härting, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Er kenne aus seiner Arbeit junge Menschen, die "jetzt nur noch unter Brücken liegen und schreien". Diese hätten alle zunächst "nur" gekifft, so der Pädagoge. - Am Dienstag wird der Jugendhilfe-Monitor anlässlich des 18. Jugendhilfetags Mitte Mai in Leipzig vorgestellt.
Hinzu komme, dass generell psychische Erkrankungen bei jungen Menschen deutlich zunähmen. Dabei handelt es sich demnach etwa um Depressionen, Angst- und Panikerkrankungen, Sozialphobien sowie Zwangserkrankungen. Dies sei ein weltweites Phänomen, sagte Härting. Ein weltweites Treffen von Jugendhilfe-Experten seines Ordens aus 134 Ländern in Turin habe diese Entwicklung jüngst aus allen Teilen der Welt gespiegelt.
Mehr Psychosen medikamentös behandelt
Dies mache sich auch in Wohngruppen der Jugendhilfe bemerkbar. "Früher war es vielleicht ein Bewohner mit Medikamenten, heute sind ganze Wohngruppen medikamentös eingestellt", so Härting. Als Ursachen für die Zunahme psychischer Erkrankungen vermutet der Pädagoge mit Verweis auf bisherige wissenschaftliche Untersuchungen vor allen Dingen Corona und die Sozialen Medien. Endgültig geklärt seien die Ursachen aber bisher nicht.
Die Manege gGmbH im Don-Bosco-Zentrum für junge Menschen im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist eine Einrichtung für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren mit den Schwerpunkten Jugendsozialarbeit, Jugendberufshilfe und Jugendhilfe. Derzeit betreut sie laut Angaben rund 450 Jugendliche. Sie bietet unter anderem vorbereitende Maßnahmen zur Berufsausbildung, einen mobilen Beratungsbus, Notschlafplätze und eine eigene Kita mit rund 25 Plätzen.