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"Wir schätzen jeden Euro wert"

Im Zirkus Giovanni können Kinder sehen, welche Talente sie in der Manege haben. Foto: Benjamin Kemmer
Im Zirkus Giovanni können Kinder sehen, welche Talente sie in der Manege haben. Foto: Benjamin Kemmer

Bamberg (kem) – Im Jahr 2024 schütteten die Stiftungen unter dem Dach der „Don Bosco Stiftung“ Fördergelder in Höhe von über 2,6 Millionen Euro aus, um benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Sie förderten 250 Hilfsprojekte der Salesianer Don Boscos in Deutschland und weltweit. Eine ähnlich hohe Förderungssumme ist in den 24 Jahren ihres Bestehens nur ein einziges Mal erreicht worden. Das hat einen traurigen Grund: Staatliche Mittel werden vielerorts gekürzt, sodass die Stiftungen eine immer wichtigere Rolle in der Förderung sozialer Projekte übernehmen.

 

Zu einer der Stiftungen mit dem höchsten Ausstoß gehört die „Stiftung Zirkus Giovanni“ in Bamberg. Hier wurden in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 183 000 Euro an Fördergeldern ausgeschüttet und so diverse Maßnahmen gefördert. „Unsere Stiftung wurde 2008 gegründet mit dem ersten Ziel, die Arbeit des Zirkus Giovanni finanzieren und damit fortsetzen zu können“, erklären die Stiftungsgründer Petra Heckel und Emil Hartmann. Damals lief eine zweijährige Projektphase der Fernsehlotterie aus und das Geld wurde knapp. Doch das Projekt, bei dem Kinder, egal welcher Herkunft, im Zirkus Artistik trainieren und so ganz im Sinne von Giovanni Bosco gezeigt bekommen, dass auch sie Talente haben, war schon etabliert. 

 

Seit der Gründung der Stiftung baut das Zirkusprogramm seine Arbeit aus und erreicht aktuell jährlich über 20 000 Kinder und Jugendliche. „Ohne die Stiftung gäbe es in diesem Umfang keinen Zirkus mehr“, blickt Hartmann stolz auf das Erreichte zurück. Dabei ist der Zirkus bei weitem nicht die einzige Maßnahme, die von der Stiftung unterstützt wird. „Wir fördern Projekte für junge Menschen, vor allem für die, die vom Leben benachteiligt wurden. Und das vor allem im Jugendwerk Don Bosco.“

 

So laufen beispielsweise Projekte wie „Zahltag“ oder „Schüler bilden Zukunft“ auch dank der Stiftungsunterstützung weiter. Oder auch die Don Bosco Fähre, die jetzt wieder bis in den Herbst hinein zwischen den Regnitzufern von Villa Concordia und Schleuse 100 pendelt. Genauso gibt es das im letzten Jahr erstmals aufgebaute Familienzelt am Maxplatz dank der Unterstützung der Stiftung.

 

Aber auch Einzelmaßnahmen fallen hier an. „Wenn ein Jugendlicher aus den Wohngruppen des Jugendwerks keinen Laptop hat, aber alle anderen in der Klasse schon, oder wenn das Geld in der Familie nicht reicht, damit das Kind auf Klassenfahrt gehen kann, dann springen wir ein“, erklärt Emil Hartmann. Wichtig sei ihm dabei vor allem, dass seine Stiftung nicht für Versäumnisse des Staates einspringt. „Wir nehmen die öffentliche Hand nicht aus der Verantwortung. Aber dort, wo junge Menschen aus dem Raster des öffentlichen Förderkatalogs fallen, helfen wir gerne.“

 

Eine Sichtweise, die man auch in München teilt. „Jede geförderte Maßnahme setzt etwas in Bewegung und schafft neue Chancen für junge Menschen. Die Don-Bosco-Stifterfamilie steht für ein gemeinsames Ziel: Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu schenken, in der sie sich entfalten können“, so Pater Claudius Amann SDB, Vorstandsvorsitzender der Don-Bosco-Stiftung.

 

Emil Hartmann geht sogar noch einen Schritt weiter. Nicht nur die Zukunft, sondern auch die Talente will er mit seiner Stiftung fördern. „Wir werden künftig bei Anträgen noch genauer darauf schauen, dass jungen Menschen nicht nur eine Zukunft geschenkt wird, sondern sich diese Zukunft auch an den Stärken der Kinder und Jugendlichen orientiert.“ Eine große Hilfe ist Hartmann dabei neben dem Stifterzentrum sein sechsköpfiges Vorstandsteam sowie der Stiftungsbeirat, der durch gute Vernetzung in der Region auch Türöffner für neue Geldquellen sein kann. 

 

Denn diese Quellen sind das „A und O“ für die Stiftung. „Wir haben Spender – egal ob Privatpersonen oder Firmen – die uns einmalig Geld überweisen. Dann gibt es noch Paten, die uns monatlich mit einem Beitrag helfen.“ Dabei komme es Hartmann nicht auf die Summe an. „Da ist alles dabei und nach oben und unten gibt es keine Grenze. Wir schätzen jeden Euro wert.“ Denn eines ist auch in Zukunft die wichtigste Prämisse für die Stiftung Zirkus Giovanni: „Der Geldbeutel der Eltern darf nicht über die Teilhabe der Kinder am Leben entscheiden.“ 

Weitere Infos unter www.stiftung-zirkus-giovanni.de