Köln (KNA) – Zwei Wochen vor dem Evangelischen Kirchentag in Hannover verteidigt die Theologin Margot Käßmann die politische Dimension des Christentreffens. Im Interview des Kölner Internetportals domradio.de (Mittwoch) verwies sie darauf, dass Reinold von Thadden-Trieglaff 1949 die Kirchentage als Bewegung gegründet habe. Er habe Christinnen und Christen so im Glauben bestärken wollen, dass sie nicht mehr wie im Nationalsozialismus in die Irre geführt werden. "Insofern waren Kirchentage immer auch politisch."
"Ich kann nicht verstehen, wie eine Kirche unpolitisch sein könnte", sagte die frühere Hannoveraner Landesbischöfin. Wenn Jesus sage "Selig sind die, die Frieden stiften", gehe es doch nicht nur um den inneren Frieden, sondern um den Frieden in der Welt. Oder der Satz "Die Hungrigen, um die sollt ihr euch kümmern, die sollt ihr nähren" habe etwas mit der Ungerechtigkeit in dieser Welt zu tun. "Wenn Kirche zu Unrecht, Krieg und Zerstörung schweigt, dann ist sie auch in ihrem Schweigen politisch", so die Theologin.
Bibelarbeit beim Kirchentag
Wichtig sei aber, dass die Kirche immer von der Bibel her politisch sei, sagte Käßmann. "Die Tage eines Kirchentages fangen immer mit einer Bibelarbeit an. Von der Bibelarbeit her gehen wir in die gesellschaftspolitischen Debatten."
Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt. Unter dem Motto "mutig, stark, beherzt" stehen rund 1.500 Veranstaltungen auf dem Programm.