Berlin/Hamburg (KNA) – Die beiden großen Kirchen und deren Hilfsorganisationen blicken mit Skepsis auf die deutsche Rüstungspolitik. Das betreffe vor allem die angestrebte Aufrüstung, sagte der Geschäftsführer der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung GKKE, Jörg Lüer, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.
Vor diesem Hintergrund verwies Lüer auf Waffengeschäfte mit Ländern außerhalb von Nato und EU. "Wir machen uns große Sorgen, dass die neue Beschaffungsdynamik letztlich auch zu mehr Exporten in problematische Drittländer führen könnte", so der GKKE-Geschäftsführer.
Kritik an "kurzsichtiger" Politik
Bisweilen habe es den Anschein, "als ob manche die Gelegenheit nutzen wollen, um sich die ungeliebten Restriktionen bei Rüstungsexporten vom Hals zu schaffen" fügte Lüer hinzu. "Das wäre eine sehr kurzsichtige Politik, die langfristig erheblichen Schaden anrichten könnte. Die derzeitigen Ausrüstungsbemühungen müssen daher begleitet werden, von einer klaren - vorzugsweise gesetzlichen - restriktiven Regelung des Rüstungsexports."
Die GKKE ist ein ökumenischer Arbeitsverbund zur Entwicklungspolitik. Als Träger fungieren auf katholischer Seite die Deutsche Kommission Justitia et Pax und auf evangelischer Seite das Hilfswerk Brot für die Welt. Einmal im Jahr gibt der Zusammenschluss einen eigenen Rüstungsexportbericht heraus.
Im "Spiegel" zeigte Lüer zugleich grundsätzlich Verständnis für die Aufrüstungspläne der Bundesregierung. "Die Bedrohung durch die Russische Föderation ist real", sagte er. "Wir werden nicht darum herumkommen, auch neue Rüstungsgüter anzuschaffen."