Washington (KNA) – In seiner Botschaft zur Karwoche macht US-Präsident Donald Trump wieder einmal deutlich, was er unter der Verteidigung der Religionsfreiheit versteht. "Wir werden niemals nachlassen, das Recht auf Religionsfreiheit zu schützen, die Würde des Lebens zu wahren und Gott in unseren öffentlichen Räumen zu beschützen", erklärte er.
Sprachlich mag das seltsam klingen. Beobachtern zufolge weist es jedoch darauf hin, dass Trump das Thema Religionsfreiheit politisch instrumentalisieren und die klare Trennung von Staat und Kirche verwischen will. Diese ist seit jeher zentral in den USA und geht auf ihren dritten Präsidenten Thomas Jefferson (Amtszeit 1801-1809) zurück.
Mit Mark Walker hat der Präsident nun jemanden für den Botschafterposten für internationale Religionsfreiheit gefunden, der seine Sicht teilt. Der 55-jährige Walker stammt aus dem US-Bundesstaat Alabama und verkörpert den evangelikalen Teil der Trump-Basis. Er war Kongress-Abgeordneter und Pastor der größten protestantischen Glaubensgemeinschaft in den USA, der Southern Baptist Convention.
Pastor und Politiker
Als Pastor arbeitete er in verschiedenen Gemeinden in North Carolina und Florida. Von 2008 an wirkte er an der Lawndale Baptist Church in Greensboro, North Carolina, als Pastor für Kunst und Gottesdienst. Seine politische Karriere begann 2015, als er für die Republikaner ins Repräsentantenhaus gewählt wurde, wo er bis 2021 einen Sitz innehatte.
Er galt stets als loyaler Unterstützer Trumps und als konservativ. Unter anderem hatte er den Vorsitz des Republican Study Committee inne, einer Gruppe konservativer Abgeordneter. Seine enge Beziehung zum Präsidenten vertiefte sich während des Präsidentschaftswahlkampfs 2024, als Walker für die Kontakte zu Glaubens- und Minderheitengemeinschaften im Trump-Team zuständig war.
Ein bedeutendes Amt
Walker zeigte sich sichtlich erfreut über seine Nominierung - sie sei eine Ehre - und betonte die Bedeutung des Amtes. Auch nannte er Trump auf der Plattform X einen "Verteidiger des Glaubens". Dies habe er "durch seine deutliche Stellungnahme zur Religionsfreiheit vor den Vereinten Nationen bewiesen".
Der frühere Botschafter für internationale Religionsfreiheit, Sam Brownback, begrüßte Walkers Nominierung. "Erstens kennt er den Präsidenten gut, und der Präsident kennt ihn", sagte er dem katholischen TV-Sender EWTN. Außerdem habe er Erfahrung im Kongress. Er wisse, was er tun könne, "wenn es darum geht, weltweit für Religionsfreiheit einzutreten."
Als erster Katholik hatte Brownback das Amt drei Jahre lang von 2018 bis 2021 während Trumps erster Amtszeit inne. Einige Beobachter sehen in der Ernennung Walkers dagegen eine Fortsetzung der bereits unter der ersten Trump-Regierung erkennbaren ideologischen Verengung des Begriffs der Religionsfreiheit. Ihnen zufolge hat Walker folgende Auffassung: Im Zentrum stehen die Rechte konservativer Christen. Religiöse Minderheiten würden hingegen ins Hintertreffen geraten.
Millionen Christen droht die Abschiebung
Christen, die als Migranten in die USA gekommen sind, hilft ihr Christsein wenig. Laut einem Bericht der US-Bischofskonferenz und drei weiteren Organisationen ist etwa jeder zwölfte Christ von Trumps Abschiebeplänen bedroht.
In der Stellungnahme zu seiner Nominierung blendet Walker all das aus. Als ehemaliger Pastor und ehemaliges Mitglied der Kongressführung kenne er Täter und Regionen, die "Gräueltaten gegen gläubige Menschen begehen". Religiöse Ausdrucksformen bildeten das Fundament der Menschenrechte, "ob es nun um einen Universitätscampus in New York oder Afrika südlich der Sahara geht". Er werde "unermüdlich für diejenigen kämpfen, die angegriffen werden, weil sie es wagen, ihren Glauben zu leben".