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Ex-Caritaspräsident Neher sieht "Versagen Europas" an vielen Stellen

Berlin (KNA) – Für den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher, hat Europa an vielen Stellen versagt. "Besonders deutlich sieht man es bei der Migrationspolitik", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin: "Deutschland als EU-Binnenland hat sich lange aus der Verantwortung gezogen. Erst als die Menschen auf der Flucht im eigenen Wohnzimmer standen, hat man nach europäischen Lösungen gerufen."

 

Auch die Politik der US-Regierung verfolge er mit großer Sorge, fügte Neher hinzu: "Die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump war absehbar, aber er übertrifft jetzt noch die schlimmsten Befürchtungen." Das zeige sich etwa bei der Zerschlagung der US-Auslandshilfe mit verheerenden Folgen für die Not- und Entwicklungshilfe weltweit.

 

Verteidigungsfähigkeit

 

Mit Blick auf den stärkeren weltweiten Fokus auf Verteidigung zeigte Neher Verständnis für eine Verteidigungsfähigkeit: "Den Begriff 'kriegstüchtig' lehne ich aber ausdrücklich ab. Zugleich macht es mir Bauchweh, welche Unsummen weltweit in Rüstung investiert werden", so Neher weiter. Nun glaubten die Länder Europas, nachziehen zu müssen. Dabei würden diese Mittel für einen weltweiten ökologischen Umbau benötigt.

 

Geradezu hilflos mache ihn die deutlich gestiegene Zustimmung für die AfD. "Ich kann die Gründe nicht nachvollziehen, wie man diese Partei wählen kann", so Neher.