Nürnberg (upd) – Der Titel des Buchs „Der unbekannte Messias“ von Simone und Claudia Paganini macht neugierig. Ist es falsch, sich Jesus als milden, freundlichen Heiland mit ansprechendem Äußeren vorzustellen? Die Autoren zeigen eine andere Seite von Jesus, der von Menschen am Beginn des Christentums wohl als launisch, rechthaberisch, laut oder auch als verzagt beschrieben wurde. „Die Ecken und Kanten des Jesus von Nazareth“, so der Untertitel. Auf einige kam Simone Paganini bei seinem Vortrag im Bibelmuseum Bayern in Nürnberg zu sprechen, der den himmlischen Erlöser als den zeigte, der die Menschen zu seiner Zeit begeisterte. Eine herausragende Persönlichkeit war Jesus von Nazareth zweifellos.
Simone Paganini, Professor für Biblische Theologie an der RWTH Aachen, hat das Buch gemeinsam mit seiner Frau Claudia geschrieben, die als Professorin für Medienethik in München und Innsbruck lehrt. Das erfolgreiche Autorenpaar ist für seine unkonventionelle und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Art im Umgang mit biblischen Themen bekannt. Dem gebürtigen Italiener geht es darum, biblische Themen anders – nicht mainstream – zu lesen, wie er sagt, und über den Wahrheitsgehalt nachzusinnen. Er findet das „superschön“.
Einen Gottessohn gemacht
Die Paulusbriefe machen deutlich, wie persönliche Vorstellungen das Jesusbild prägen. Paulus schreibt viel von Jesus, obwohl er ihm nie begegnet ist. Seine Texte entspringen einer mystischen Erfahrung. Daraus ergebe sich kein historisches Jesusbild, stellt Paganini klar. Ähnlich sei das bei den Jahrzehnte später entstandenen Evangelien. Die Texte spielen mit alten Traditionen, gründen auf mündlichen Überlieferungen, wurden immer wieder umgestaltet, aktualisiert, angepasst – stets bezogen auf ein konkretes Publikum. Das so entstandene Jesusbild habe nur noch bedingt mit den Eigenschaften des historischen Jesus zu tun, sagt der Referent. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass die ersten christlichen Theologen aus ihm einen Gottessohn gemacht haben – wesensgleich mit Gottvater.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 15/2025