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Ex-Kirchenpräsident: Keine Suizidbeihilfe in Kirchen-Einrichtungen

Berlin (KNA) – Suizidbeihilfe auch in kirchlichen Pflegeeinrichtungen - dieser Forderung hat der frühere Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, eine neuerliche Absage erteilt. Kirchliche Pflegeeinrichtungen müssten sichere Orte für die Bewohnerinnen und Bewohner sein, sagte er am Donnerstagabend in Berlin. Das bedeute auch, Menschen so zu begleiten, dass sie das Leben als Geschenk begreifen. Jung äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion der Fuldaer Stiftung "Daheim im Leben" in der Hessischen Landesvertretung.

 

Der Unionsabgeordnete Michael Brand (CDU) plädierte für eine sensible Debatte über den Lebensschutz: Es sei wichtig, sich in den anderen hineinzuversetzen. Man müsse Menschen in scheinbar ausweglosen Situationen "die Verzweiflung nehmen - aber nicht das Leben". Auch aus Sicht des Direktors des Instituts für Staatsrecht an der Universität zu Köln, Stephan Rixen, muss die Debatte um die Suizidbeihilfe fortgesetzt werden. Die Nichtregulierung des Themas sei letztlich nicht gut. "Es ist wichtig, dass wir darüber diskutieren, wie eine Kultur der Lebensbejahung aussehen kann."

 

Geschäftsmäßige Suizidbeihilfe

 

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe für nichtig erklärt und ein weitreichendes Recht auf den selbstbestimmten Tod formuliert. Zugleich betonten die Richter, der Staat könne Regelungen treffen, um zu überprüfen, ob die Entscheidung wirklich ohne äußeren Druck getroffen werde. Seitdem wird eine gesellschaftliche und parlamentarische Diskussion um eine gesetzliche Neuregelung geführt.