München/Gaza (KNA) – Der katholische Pfarrer von Gaza vermeldet dramatische Zahlen: Im aktuellen Nahost-Krieg seien bisher mehr als 17.000 Kinder im Gazastreifen getötet worden. In einer Mitteilung des katholischen Hilfswerks Kirche in Not erklärte Gabriel Romanelli am Donnerstag: "So viele Kinder wurden bislang getötet, das ist einfach schrecklich."
Der Pfarrer der Pfarrei "Heilige Familie" berichtete: "Wir hatten bislang über 50.000 Tote und über 110.000 Verletzte. Vielen von ihnen mussten Gliedmaßen amputiert werden." Die erneuten Kampfhandlungen nach der vereinbarten Waffenruhe seien fatal: "Kein weiterer Kriegstag löst die Situation, sondern verschlimmert sie nur noch." Der argentinische Seelsorger erklärte, er hoffe auf einen Verhandlungserfolg und dass die von der Hamas entführten Geiseln in naher Zukunft freikommen.
500 Menschen auf engstem Raum
Der Alltag in Gaza ist laut Romanelli eine extreme Herausforderung: In der von ihm geleiteten Pfarrei in Gaza hielten sich seit Kriegsbeginn im Oktober 2023 konstant etwa 500 Personen auf - neben Katholiken auch einige orthodoxe und muslimische Familien. Der Alltag sei von unvorstellbarer Not geprägt. "Die meisten Menschen haben alles verloren - ihre Häuser, ihre Arbeit, die Schulen für ihre Kinder." Wer die Möglichkeit zur Flucht hatte, sei bereits gegangen. Übrig geblieben seien vorwiegend arme, ältere und erkrankte Menschen. Aber auch Kinder hielten sich nach wie vor in der Pfarrei auf, so der Seelsorger.
Obwohl die katholischen Christen im Gazastreifen eine kleine Minderheit von wenigen hundert Gläubigen bilden, übernehme die Kirche eine führende Rolle bei der humanitären Versorgung, betonte Romanelli: "Wir konnten tausenden Familien, nicht nur Christen, helfen und dafür sorgen, dass die Hilfe wirklich diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen."
Hoffen auf baldigen Frieden
So koordiniere die katholische Pfarrei in Gaza die Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Doch angesichts der erneuten Grenzschließungen für humanitäre Hilfe durch Israel seien auch die Möglichkeiten der Kirche begrenzt. "Wir hoffen auf eine schnelle Lösung", erklärte der Pfarrer. "Gott gebe, dass dieser Krieg bald endet und wir einen echten Frieden erleben."