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Antisemitische Straftaten in Bayern weiter auf hohem Niveau

München (KNA) – In Bayern sind 2024 insgesamt 579 antisemitische Straftaten registriert worden. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor. wie diese am Donnerstag in München mitteilten. Damit bleibe die Zahl der angezeigten Delikte auf ähnlich hohem Niveau wie im Rekordjahr 2023 (589 Taten), so die Grünen am Donnerstag. Noch nie zuvor seien im Freistaat so viele antisemitische Taten erfasst worden wie in den vergangenen zwei Jahren.

 

"Es darf nicht sein, dass sich unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bayern unsicher fühlen", erklärte Cemal Bozoglu. Der Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtags-Grünen forderte die Staatsregierung auf, endlich starke Signale zu setzen. Sie müsse sich auf die Gefahr aus dem Rechtsextremismus und den israelbezogenen Antisemitismus konzentrieren. Nötig sei eine konsequente Erfassung, Bekämpfung und Verfolgung der Taten.

 

Anstieg seit Überfall der Hamas

 

Der Erhebung zufolge stieg die Zahl der antisemitischen Gewalttaten 2024 auf 23, dabei wurden 27 Opfer gezählt. 55 Prozent aller antisemitischen Straftaten hätten einen rechtsextremen Hintergrund. Extrem gestiegen sei auch die Zahl der Delikte, die dem Bereich "ausländische Ideologie" zugeordnet würden. Dieser Wert habe sich 2024 verdoppelt. Dies dürfte auf den gestiegenen israelbezogenen Antisemitismus seit dem Überfall der Terror-Organisation Hamas auf Israel im Oktober 2022 zurückzuführen sein.

 

Insgesamt konnten im vergangenen Jahr bei antisemitischen Straf- und Gewalttaten 426 Täter und Täterinnen ermittelt werden, wie es heißt. Die Aufklärungsquote habe 62 Prozent betragen. 938 Verfahren seien bei den Staatsanwaltschaften anhängig. In 190 Fällen sei es zu einer Verurteilung gekommen, meist zu Geldstrafen. 460 Verfahren seien eingestellt worden. 13 Straftaten richteten sich den Angaben nach gegen jüdische Einrichtungen oder Synagogen, die meisten davon in München. Außerdem habe es in Nürnberg und Augsburg je zwei Fälle gegeben.

 

Die religionspolitische Sprecherin der Grünen, Gabriele Triebel, sprach sich für mehr politische Bildung aus. Diese sei ein zentrales Element im Kampf gegen Antisemitismus. Sie entlarve Vorurteile, Feindbilder und Verschwörungsmythen.