München (KNA) – Eine Gruppe von Betroffenen sexualisierter, körperlicher und psychischer Gewalt will am heutigen Mittwoch eine Petition im Bayerischen Landtag überreichen. Darin wird der Freistaat Bayern aufgefordert, nach Vorbild des Bundes eigene Strukturen zur unabhängigen Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch in Institutionen zu schaffen. Angestoßen hat die Aktion der Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising im November 2024.
Unterstützt wird die Petition, die unter anderen Betroffene, Wissenschaftler und weitere Fachleute erarbeitet haben, von beiden großen Kirchen im Freistaat. Dazu gehören das Präsidium des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und der evangelische Landesbischof Christian Kopp.
Recht auf Akteneinsicht
Die Petenten wollen für Bayern eine eigene unabhängige Aufarbeitungskommission, bestehend aus Fachleuten verschiedener Disziplinen sowie Betroffenen. Die Kommission müsse in die Lage versetzt werden, Aufarbeitungsprozesse zu beauftragen und zu begleiten. Dafür solle sie mit einer Geschäftsstelle ausgestattet werden und Akten einsehen sowie Zeugen befragen dürfen.
Den Initiatoren geht es nicht nur um die Kirchen, sondern auch um Schulen, Vereine und andere Einrichtungen. "Denn Missbrauch und sexualisierte Gewalt finden überall dort statt, wo es Machtgefälle gibt." Aus dem in der bayerischen Verfassung festgeschriebenen Wächteramt des Staates ergebe sich eine umfassende Schutzpflicht, heißt es.