
Nürnberg (buc/pm) – Als sich Nürnberg vor 500 Jahren der Reformation zuwandte, waren die Klöster die ersten Opfer. Doch die kluge Äbtissin Caritas Pirckheimer (1467-1532) erreichte, dass ihr Klarissenorden nicht gleich aufgelöst wurde, sondern noch einige Jahrzehnte bestehen bleiben konnte. Als eine „Streiterin aus dem Glauben heraus – und mit ihrem Gott“ würdigte der Bamberger Generalvikar Georg Kestel die Ordensfrau, die zur Namensgeberin des Caritas-Pirckheimer-Hauses (CPH) wurde, in einem Gottesdienst zum Auftakt des traditionellen Pirckheimertags.
Dieser wird alljährlich um den Geburtstag der Äbtissin (21. März) herum veranstaltet, verbunden mit der Vergabe des Pirckheimerpreises an Personen, Einrichtungen und Initiativen. Die Ökumene ist der CPH-Akademie, die vom Erzbistum und dem Jesuitenorden getragen wird, seit jeher ein herausragendes Anliegen. Deshalb verstand es sich im Gedenkjahr des Nürnberger Religionsgesprächs von 1525, das die damalige Reichsstadt zur weltweit ersten evangelischen Kommune machte, dass sich in den Preisträgern das konfessionelle Miteinander in besonderer Weise widerspiegelt.
Mit dem Pirckheimerpreis wurden ausgezeichnet:
Die Evangelische Stadtakademie Nürnberg. Die Einrichtung mit ihrem umfangreichen Programm zu Themen wie Glaube, Spiritualität, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur ist das Pendant zur CPH-Akademie und dieser seit Jahrzehnten geschwisterlich verbunden. Mit gemeinsamen Aktivitäten wie der Reihe „Tacheles – jüdisches Leben heute“ oder dem Forum Christen-Muslime zeigen die Einrichtungen die Kraft des interreligiösen Dialogs und die verbindenden Elemente der Ökumene. Die Auszeichnung nahm der Leiter der Evangelischen Stadtakademie, Ekkehard Wohlleben, entgegen.
Die Ökumenische Wärmestube. Sie wird seit dem Jahr 1984 vom Caritasverband und der Stadtmission betrieben und von der Stadt Nürnberg unterstützt. An inzwischen zwei Standorten in der Köhnstraße und der Dianastraße bietet sie sechs Tage in der Woche die Möglichkeit für eine heiße Dusche, zum Wäsche waschen, für eine Tasse Kaffee, eine warme Mahlzeit und vieles mehr. Darüber hinaus bietet die Wärmestube, für die Leiterin Manuela Bauer mit ihrem Team den Preis entgegennahm, soziale Beratung und Freizeitgestaltung an.
Der Sozialpolitische Buß- und Bettag. Die Initiative von Kirchen und DGB hat sich seit 2004 zu einer wichtigen jährlichen Veranstaltung entwickelt. Beteiligt sind auch Betriebsseelsorge und Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt. Der Sozialpolitische Buß- und Bettag findet regelmäßig in der Nürnberger Peterskirche statt und greift mit renommierten Gesprächspartnern die sozialen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart auf. Den Preis nahmen Kai Stähler, Chef der Stadtmission, und der mittelfränkische DGB-Geschäftsführer Stephan Doll entgegen.
Das CPH-Dankeszeichen erhielt der Philosoph und Naturwissenschaftler Bernd Schmidt. Der emeritierte Professor an der Fakultät für Mathematik und Informatik in Passau hatte in der Akademie seit 2010 die von ihm begründete Reihe „Gelebte Philosophie“ angeboten. Sie erfreute sich im Lauf der Jahre wachsender Beliebtheit. Eine Besonderheit war die Kombination von Abendvortrag am Mittwoch und Gesprächskreis am Freitag. Das Spektrum reichte von philosophischen Themen bis zu Fragen der praktischen Lebensgestaltung und Ethik.
Rund 200 Gäste
An der Feierstunde nahmen rund 200 Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kirchen teil, unter ihnen der mittelfränkische Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster (CSU) und die Vorsitzende der Nürnberger SPD-Stadtratsfraktion, Christine Kayser. Nach der Preisverleihung ging es kommunikativ und kulinarisch weiter mit Begegnungen, Gesprächen und feinen Kreationen aus der CPH-Küche.