Bamberg (kem) – Konzentriert ist Karl-Heinz Exner über die Krippenlandschaft im Bamberger Tourismus-Zentrum gebeugt. Vorsichtig stellt er die Figur der Gottesmutter Maria in die Felsenhöhle. Um sie herum stehen schon Josef sowie vier Papstfiguren und eine Figur von Exner selbst. Diese „Papstkrippe“ gibt es seit inzwischen fünf Jahren und ist sicher eine der ungewöhnlicheren Krippen-Szenarien, die Exner in seiner inzwischen 75-jährigen Karriere als Krippenbauer geschaffen hat.
Begonnen hatte alles mit einem Buchenstock. Diesen sah er vor nun inzwischen 75 Jahren bei der damaligen Vermieterin seiner Familie, Barbara Kröner, in der Wohnung. Der Stock war hohl, mit Moos gefasst und mit Stroh ausgelegt. Darauf standen Figuren und in der Mitte ein Kind, das in einer Krippe lag. Ein Engel im Hintergrund und die rote Beleuchtung rundeten alles ab. „Dieses Bild der Krippe hat sich in mir so sehr eingeprägt, dass ich es nach all den Jahren immer noch genauso vor mir sehe“, so Karl-Heinz Exner.
Die Darstellung der biblischen Geburtsszene zog den gebürtigen Bischberger mit sieben Jahren in seinen Bann und lässt ihn bis heute nicht los. Zahllose Krippen baute er in all den Jahrzehnten und macht dies auch aus tiefster christlicher Überzeugung heraus. „Mit meinen Krippen will ich meinen Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums und zur Erhaltung der fränkischen Tradition leisten“, so Exner in einem Interview vor fünf Jahren.
Er weiß auch, dass er dank seiner Krippen viele Kontakte knüpfen konnte. Während Karl-Heinz Exner wahlweise in Belgien, Österreich oder Südtirol Vorträge zum Thema Krippenbau hielt und auch über zehn Krippenbau-Verbänden auf dem Kontinent angehört, stehen seine Werke in vielen Wohnzimmern weltweit. Eine seiner Laternenkrippen hat beispielsweise den Weg nach Amerika gefunden.
Doch es sind nicht nur seine Werke, die von Mariä Verkündigung über die Herbergssuche bis zur eigentlichen Geburt Christi reichen und in seiner privaten Sammlung zu finden sind. Es ist auch sein Ruf, der dem Bischberger vorauseilt. Dieser brachte ihm 1991 eine Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. ein. Und Exner wäre nicht er selbst, wenn er diese Erfahrung nicht in einer „Papstkrippe“ verarbeitet hätte. Diese war eines der Highlights zur Jubiläumsausstellung zum 70. Jubiläum vor fünf Jahren. Zu seinem 75. Jubiläum hat Exner keine eigene Ausstellung geplant. „Mal ehrlich – ich werde auch nicht jünger. Außerdem habe ich nicht genug neue Stücke, aber viele Leute, die sich immer wieder Ausstellungen von mir anschauen. Die sollen da nicht reingehen und sagen: ,kenn ich schon‘“, erklärt der Krippenbauer.
Keine eigene Schau heißt aber nicht, dass es Exner in der Adventszeit ruhiger angehen lässt. Neben der Krippe im Tourismus-Zentrum stehen seine Werke auch wieder im Landratsamt Bamberg. Er kümmert sich um die Jahreskrippe der Pfarrkirche St. Markus in Bischberg. In seiner Heimatgemeinde steht außerdem eine lebensgroße von Exner erstellte Krippe.
Daneben stellte der heute 82-Jährige beim Martinimarkt im Bauernmuseum in Frensdorf aus und hatte viele weitere Anfragen – unter anderem vom englischen Fernsehen sowie von der Bayerischen Staatsregierung. „Aber alles kann man eben nicht mehr machen und da habe ich ein paar Sachen abgesagt. Man wird ja auch nicht jünger“, so Exner. Oder wie es der Salesianer-Pater Dieter Putzer einmal ihm gegenüber ausgedrückt hat: „Karl-Heinz, nach der staden Zeit wird es auch wieder ruhiger.“