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Innovatives Konzept für medizinische Versorgung

Dr. Peter Landendörfer (von links), Diözesangeschäftsführerin Claudia Ramminger, Bürgermeister Stefan Reichold und Kreisgeschäftsführer Christian Stock in den Räumen des neuen Gesundheitszentrums. Foto: Benjamin Kemmer
Dr. Peter Landendörfer (von links), Diözesangeschäftsführerin Claudia Ramminger, Bürgermeister Stefan Reichold und Kreisgeschäftsführer Christian Stock in den Räumen des neuen Gesundheitszentrums. Foto: Benjamin Kemmer

Heiligenstadt (kem) – Es ist noch viel zu tun, aber die Verantwortlichen sind sich sicher, dass alle Termine eingehalten werden können. Am 8. Januar soll in Heiligenstadt ein Gesundheitszentrum der Malteser entstehen, das es so bundesweit noch nicht gibt. „Die Versorgung – nicht nur medizinischer Art – wird zur immer größeren Herausforderung. Es braucht innovative Konzepte, die medizinische, soziale und ehrenamtliche Angebote miteinander verbinden“, so Claudia Ramminger, die Malteser-Diözesangeschäftsführerin.

Rückblick: Seit über 48 Jahren ist Dr. Peter Landendörfer der Allgemeinarzt für den Markt Heiligenstadt. „Ich behandle inzwischen schon Familien in der fünften Generation. Wenn bei mir Patienten zur Tür reinkommen, habe ich im Hinterkopf die Krankheitsgeschichte der Urgroßmutter.“ Doch Landendörfers Dienstzeit endet am 31. Dezember 2024. „Ich habe den Verantwortlichen gesagt, ich höre auf. Was ihr damit macht, müsst ihr selbst entscheiden“, so der Mediziner. In der Marktgemeinde liefen daraufhin die Köpfe heiß. „Es gab unzählige Termine, Gespräche und Online-Meetings, die jedoch alle nicht den gewünschten Erfolg brachten“, erinnert sich Heiligenstadts Erster Bürgermeister Stefan Reichold. 

Bis zu dem Zeitpunkt, als Herr Landendörfer, selbst Mitglied im Malteser-Ritterorden, den Kontakt zwischen Maltesern und der Gemeindeverwaltung herstellte. „Dass es uns gelungen ist, die Malteser und das damit verbundene integrierte Gesundheitszentrum nach Heiligenstadt zu bringen, ist ein Meilenstein für unsere Gemeindeentwicklung und insgesamt ein Glücksfall für alle unsere Bürgerinnen und Bürger in unserer großen Marktgemeinde mit ihren 24 Ortschaften“, resümiert Reichold. 

Das integrative Konzept basiert auf drei Säulen. Die hausärztliche Versorgung wird durch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit zunächst einem Hausarztsitz und mehreren angestellten Ärztinnen und Ärzten gewährleistet.„Wir möchten eine umfassende Betreuung bieten und auch moderne Angebote wie Telesprechstunden integrieren, um eine optimale medizinische Versorgung sicherzustellen“, erklärt Ramminger. 

Darüber hinaus liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Aufbau eines Menüservices. Dieser ersetzt das bisherige Angebot und sorgt dafür, dass insbesondere ältere und bedürftige Menschen auch bei akuten Krankheitssituationen mit frischen Mahlzeiten versorgt werden.

Zum Schluss soll im Laufe des Jahres auch die Gesundheitskompetenz in der Marktgemeinde gefördert werden – mit gezielten Schulungsangeboten, darunter Erste-Hilfe-Kurse, Sturzprävention und spezielle Themen für Angehörige. „Uns ist wichtig, dass die Menschen in der Lage sind, ihre Gesundheit aktiv mitzugestalten“, betont die Malteser-Chefin.

Malteser-Kreis-Geschäftsführer Christian Stock ist froh, dass trotz des knappen Zeitplans – erst am 4. Dezember kam die Zulassung für das MVZ – das Gesundheitszentrum im neuen Jahr an den Start gehen kann. „Da wir hier auch als Malteser, gerade was die Kooperation mit einer Kommune, neue Wege gehen, sind wir selbst gespannt, wie das Zentrum in Heiligenstadt angenommen und mit Leben gefüllt wird. Wir werden das Projekt auch analysieren, um den Mehrwert, an den wir fest glauben, bestimmen zu können.“

In der Übergangsphase wird Dr. Landendörfer noch in der Praxis mithelfen. Im Februar wird laut Claudia Ramminger ein weiterer Arzt hinzukommen. „Insgesamt ist das MVZ für maximal drei Ärztinnen und Ärzte ausgelegt. Mit weiterem medizinischen Personal werden hier sieben bis acht Menschen arbeiten“. 

Weit weniger Personen also, als aktuell in den Räumen, für die der Markt die ersten beiden Jahre die Miete übernommen hat, arbeiten. Aber das muss auch so sein, damit bis zum 8. Januar alles fertig wird. Benjamin Kemmer