Bamberg (kem) – TikTok, Instagram, Snapchat, Youtube. In Zeiten, in denen Soziale Netzwerke auf dem Vormarsch sind und die Konzentrationsspanne von Jugendlichen scheinbar nicht mehr länger anhalten kann, als die Dauer eines Kurzvideos, zeigen Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums in Bamberg, dass es auch anders geht. In diesem Schuljahr wurde dort nämlich ein Leseclub gegründet.
„Eigentlich war das Ganze zu Beginn anders geplant“, erklärt die verantwortliche Lehrerin Stefanie Riley. Laut der Lehrkraft war die eigentliche Intention des Leseclubs, der als Wahlfach für alle Klassen angeboten wurde, das Lesen in den unteren Jahrgangsstufen zu fördern und die jungen Schülerinnen an Bücher heranzuführen. „Doch auf einmal war der Club gefüllt mit Leseratten.“
Diese wollte man natürlich nicht vergraulen. Und so trifft sich die Deutsch- und Englischlehrerin ein bis zweimal im Monat mit ihren Schützlingen. Man redet über Bücher, tauscht sich aus und macht auch ab und zu außergewöhnliche Aktionen. So gibt es eine Kooperation mit dem Magellan-Verlag in Bamberg und auch ein Besuch der Leipziger Buchmesse stand schon auf dem Programm. „Wir nehmen uns dem Thema Buch rundherum an“, so Stefanie Riley, die aber auch verspricht, nicht von der ursprünglichen Idee des Leseclub abrücken zu wollen. „Im kommenden Schuljahr wollen wir den Club natürlich erneut anbieten und dann tatsächlich den Fokus auf die Leseförderung legen.“
Ein Grundstein hierfür wird bereits in diesem Schuljahr von den Mitgliedern, die von den sechsten bis zur elften Klasse reiche, gelegt. Denn die insgesamt 15 Schülerinnen des „Premieren“-Clubs sollen befähigt werden, kommende Clubmitglieder als Tutorinnen zu unterstützen und anzuleiten.
Fesselnde Lesung
Die größte Begeisterung entsteht dabei immer im direkten Kontakt mit denen, die die Bücher schreiben. Und so gab es in Kooperation mit der Stadtbücherei Bamberg und im Rahmen des Bamberger Literaturfestivals eine Lesung von Ester Kuhn für das Maria-Ward-Gymnasium. Zwei fünfte Klassen saßen im Dachgeschoss der Stadtbücherei und lauschten der saarländischen Autorin, die aus ihrem neuesten Buch „S.O.S. – Mission Blütenstaub“ vorlas. Kuhn rezitierte dabei nicht nur aus ihrem Werk, in dem es um zwei Kinder geht, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die sich aber für die Rettung eines Bienenvolkes zusammentun. Esther Kuhn, deren Bücher in der Bücherei auszuleihen sind, fesselte ihre jungen Zuhörerinnen auch mit Fakten rund um Bienen sowie mit persönlichen Fragen.
Dass die Begeisterung für das Buch von der Autorin auf die Fünftklässlerinnen überschwappte zeigte nicht nur die rege Teilnahme an der Lesung. Im Anschluss an die Veranstaltung sah man Mädchen, die zu ihren Lehrerinnen rannten und diese darum baten, das Buch von Esther Kuhn doch bitte im Unterricht auch noch einmal zu lesen und zu besprechen.
Podcast geplant
Auch der Leseclub war an diesem Vormittag bei der Lesung mit dabei und ließ sich Bücher von Esther Kuhn, die für jedes Mädchen auch eine Autogrammkarte mit persönlicher Widmung dabei hatte, unterschreiben. Und auch wenn im Leseclub natürlich am liebsten geschmökert wird, die neuen Medien werden dabei beileibe nicht vergessen. Einige der Mädchen aus dem Club trafen sich noch einmal mit Esther Kuhn, um sie zu interviewen. Dieses Gespräch sowie viele weitere Folgen werden künftig in einem Podcast des Leseclubs zu hören sein.