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Maria einen Ehrenplatz im Alltag geben

Bei strahlendem Sonnenschein waren mehrere hundert Gläubige ins Schönstattzentrum auf dem Marienberg gekommen, um dort gemeinsam den Festgottesdienst zum Bergfest am 1. Mai zu feiern. Foto: Andreas Kuschbert
Bei strahlendem Sonnenschein waren mehrere hundert Gläubige ins Schönstattzentrum auf dem Marienberg gekommen, um dort gemeinsam den Festgottesdienst zum Bergfest am 1. Mai zu feiern. Foto: Andreas Kuschbert

Dörrnwasserlos (ku) – Nicht wenige waren das erste Mal dabei, andere waren schon „Alte Hasen“ und regelmäßige Gäste beim traditionellen Bergfest am 1. Mai im Schönstattzentrum Marienberg. Beim Festgottesdienst, der unter dem Motto „Mit deiner Zuversicht“ stand und bei strahlendem Sonnenschein unter freiem Himmel vor dem Heiligtum stattfinden konnte, lauschten sie Gläubigen aus dem ganzen Erzbistum den Worten des Festpredigers, Msgr. Josef Treutlein, und sie hörten seinen Appell: „Maria muss in unserem Alltag einen Ehrenplatz einnehmen.“

 

Zu Beginn des Festgottesdienstes, den Schönstattpräses Domkapitular Martin Emge zusammen mit Schönstattpriester Andreas Hornung und Msgr. Josef Treutlein zelebrierte, machte Emge deutlich, dass es angesichts der vielen Nöte und Kriege, die es derzeit gebe, den besonderen Schutz der Gottesmutter brauche. 

 

Und dass Maria einen besonderen Blick und das Herz für die Nöte der Menschen hat, betonte Pfarrer i. R. Josef Treutlein in seiner Festpredigt. „Sie will helfen, ihrem aufmerksamen Blick entgeht nichts. Nicht umsonst wird die Gottesmutter auch als die ,Mutter der immerwährenden Hilfe‘ bezeichnet“, so der Prediger. Und durch ihr Wirken könne Maria ein Vorbild sein für die Hilfsbereitschaft jedes Einzelnen, die auch zum Glauben führen könne. 

 

In einer Zeit der wachsenden Entfremdung, auch vom Glauben, müssten laut Treutlein 1000 Brücken gebaut werden, so wie Maria einst viele Brücken baute. „Sie war eine aufmerksame, kontaktfreudige und zupackende Frau mit einem Sinn fürs Praktische“, so Josef Treutlein. 

 

Mit Blick auf die Sorgen und Nöte der Menschen heute, brauche es nach den Worten des Festpredigers Menschen wie Maria, die wie sie anpacken und helfen, „aber man kommt oftmals nur allzuschnell an seine Grenzen. Wenn man aber die Menschen mit Gottes Augen sieht, entsteht eine tiefe Wertschätzung.“ So könne erfahren werden, dass jeder Mensch ein geliebtes Kind Gottes ist. Msgr. Treutlein: „Man ist von Gott geliebt, egal wie viel Dummheiten man macht.“

Auch Maria sei von Gott geliebt gewesen, er hat sie als die Mutter seines Sohnes auserwählt, „er hat Großes an mir getan“, wie Maria selbst sagte. So habe Maria ein großes Wertbewusstsein in ihrem Herzen gehabt, „und sie lässt uns alle daran teilhaben, wenn wir zu ihr kommen mit unserem Schmerz“, so Josef Treutlein. „Dann können wir ruhig werden und spüren, dass man kein Niemand ist“. Und durch Maria könne jeder und jede die Güte und Barmherzigkeit Gottes erfahren, „der besser ist als der beste Vater und die beste Mutter“.

 

Vor einigen Jahren wurde im Heiligtum auf dem Marienberg das Gott-Vater-Symbol angebracht, „der Blick Gottes soll auf allen ruhen“. Nach Treutleins Worten seien alle Christen dazu berufen, den barmherzigen Vater erfahrbar zu machen. Dies habe auch Pater Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung, getan, der für Msgr. Treutlein ein großes Vorbild ist. „Durch sein Handeln verkündete er auch in schweren Zeiten im Konzentrationslager Gottes Güte. Und die Verbundenheit mit Maria, sein Liebesbündnis mit ihr, gaben ihm Kraft.“

 

Mit Blick auf den großen Flohmarkt auf dem Marienberg und den vielen dort angebotenen Kreuzen und Marienfiguren, konstatierte Pfarrer Treutlein, dass Maria nicht auf den Trödel gehöre, „sie muss in unseren Alltag, muss einen Ehrenplatz in unserem Alltag einnehmen“. Und der Festprediger appellierte an die Gläubigen, sich täglich Zeit zu nehmen und mit Maria zu sprechen, ihr alles zu erzählen, was einen bedrückt. „Und irgendwann spürt man dann, was sie uns zu sagen hat“, zeigte sich Treutlein überzeugt. „Und durch ihren Blick und ihr Auge weiß ich dann, wo ich selber helfen kann, wo ich stützen und nutzen kann.“

 

Im Anschluss an den Gottesdienst, der von der Wattendorfer Blasmusik musikalisch gestaltet wurde, zogen die Gläubigen in einer großen Prozession zu den Altären auf dem Gelände des Marienbergs.