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Weltgebetstag der Frauen rückt Palästina in den Mittelpunkt

Stein (KNA) – Begleitet von anhaltenden Kontroversen findet am Freitag der von Christinnen in Palästina vorbereitete Weltgebetstag (WGT) der Frauen statt. Das deutsche WGT-Komitee hat unter anderem auf Antisemitismusvorwürfe reagiert und einige neue Passagen in die Gottesdienstvorlage eingefügt. Das wiederum stieß auf Kritik in Palästina.

Die deutsche WGT-Vorstandsfrau Ulrike Göken-Huismann sagte am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Was wir getan haben, war gut und richtig." Das zeigten die Rückmeldungen vieler deutscher Weltgebetstagsfrauen. Andernfalls hätte die Veranstaltung vermutlich vielfach ausfallen müssen.

 

Der ökumenische Gottesdienst werde am Freitagabend an bundesweit sicher mehr als 1.000 Orten gefeiert werden, sagte sie. Die veränderten Gottesdiensthefte mit einer Auflage von 550.000 Stück seien fast komplett verkauft worden.

Die Modifikationen seien "der deutschen Debatte intern und extern geschuldet", fügte Göken-Huismann hinzu. So seien Bezüge zum Terroranschlag der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 eingefügt worden. Zugleich äußerte sie Verständnis dafür, dass dieses Vorgehen für die Christinnen in Palästina nur schwer zu verstehen sei. Diese hätten sich nach dem militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen von den Kirchen im Westen mehr Unterstützung und Solidarität gewünscht.

 

Göken-Huismann sagte, hinter dem deutschen WGT-Komitee lägen "schwere Monate". Bisher sei die Flut an E-Mails nicht abgerissen. Bis April würden die Reaktionen ausgewertet und überlegt, welche entstandenen Verletzungen in welcher Form aufgearbeitet werden müssten. Auch dieser Aufgabe wolle sich das Komitee stellen.

 

Unterdessen hat die Internationale Katholische Friedensbewegung Pax Christi zu einer Unterschriftensammlung im Rahmen der WGT-Gottesdienste aufgerufen. Damit soll Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dazu aufgefordert werden, sich für einen Waffenstillstand im Gazastreifen einzusetzen.

 

Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatte vor einer Woche mit seiner Kritik am WGT nachgelegt. Nach einer Aussprache mit dem deutschen Komitee im vergangenen Herbst sei zunächst das Bemühen erkennbar gewesen, "in der Überarbeitung der ursprünglichen Materialien dem Kontext im Nahen Osten besser gerecht zu werden und insbesondere auch die Leiden der Opfer des Hamas-Terrors angemessen zu benennen". Nun aber gebe es mit einer einseitigen Leseempfehlung zum Nahostkonflikt eine "neuerliche Entgleisung".

 

Am Weltgebetstag der Frauen nehmen jedes Jahr in Deutschland rund 800.000 Menschen teil. Er gilt als die größte weltweite ökumenische Frauenbewegung. Bei der Kollekte kommen nach Auskunft der Veranstalter in Deutschland im Schnitt 2,5 Millionen Euro zusammen.