· 

Studie: Öffentlich-Rechtliche berichten vielfältig wie Private

Berlin/Mainz (KNA) – Öffentlich-rechtliche Nachrichtenformate berichten einer aktuellen Studie zufolge überwiegend ähnlich vielfältig wie private Medien. Demnach gleicht sich die Breite der behandelten Themen nahezu exakt. Einfache Bürger und die Opposition kommen im Vergleich bei den Öffentlich-Rechtlichen häufiger in Nachrichtenbeiträgen zu Wort. Das geht aus der am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie "Fehlt da was? Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten" des Instituts für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hervor.

 

Für die von der Stiftung Mercator kofinanzierte Untersuchung hat das Studienteam für den Zeitraum April bis Juni 2023 knapp 9.400 Beiträge aus 47 Medien analysiert. Neun bundesweite und regionale Nachrichtenformate von ARD, ZDF und Deutschlandradio waren dabei. Auf privater Seite gehörten überregionale und regionale TV-, Print- und Onlinenachrichtenmedien dazu.

 

Das Studienteam hebt in seiner Analyse hervor, dass die wertende Darstellung von Parteien und Politikern in öffentlich-rechtlichen wie in privaten Medien bei weitem überwiegend negativ ausfalle. Dies gelte für Parteien links wie rechts der Mitte. Positive Beiträge seien "in den meisten Formaten so klar in der Minderheit, dass von einer ausgewogenen Berichterstattung insgesamt eher nicht die Rede sein kann", hieß es. Dieser Fokus sei nicht dazu geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik zu stärken, so das Team. "Hier könnte eine konstruktivere Berichterstattung sinnvoll sein, die stärker auch Problemlösungen und politische Erfolge einbezieht." Auch Erfolge seien für die politische Meinungsbildung relevant.

 

Die Autoren untersuchten auch die Positionierung entlang grundlegender gesellschaftlicher Konfliktlinien wie etwa die Orientierung am Sozialstaat oder am freien Markt. Sie verorten die einbezogenen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate weitgehend politisch links der Mitte - was aber auch auf fast alle privaten Vergleichsmedien der Studie zutrifft. Insgesamt positionierten sich die öffentlich-rechtlichen Formate weniger stark. Zugleich seien sie durch einen weniger kritischen Umgang mit den Regierungsparteien aufgefallen.

 

In ihrem Fazit merken die Autoren an, dass die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformate im Schnitt nicht unbedingt vielfältiger und ausgewogener berichteten als die privaten Vergleichsmedien. Doch die Behauptung, die Nachrichten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien besonders einseitig, treffe in dieser Form nicht zu.