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Taize-Bruder Marc gestorben - Schöpfer der Taize-Taube

Taize/Zürich (KNA) – Frere Marc, Künstler und Bruder der ökumenischen Gemeinschaft von Taize, ist tot. Der Schweizer starb bereits am Freitag (19. Januar) im Alter von 93 Jahren, wie das Portal kath.ch (Montag) meldete. Die Beisetzung fand demnach am Sonntag in Taize statt.

 

Frere Marc wurde 1931 in Esslingen im Kanton Zürich als Heinz-Peter Rudolf geboren und trat 1954 in die noch junge Gemeinschaft ein und war fortan der erste deutschsprachige Bruder. Frere Marc war künstlerisch begabt und entwarf Glasfenster für Kirchen in Taize, Südkorea, Japan und der Mongolei.

 

In Taize fertigte er Holzschnitte, Gemälde, Collagen, Glaskunst, Buchumschläge, Signets und Poster. Für die dortige Versöhnungskirche gestaltete er 1962 das große Glasfenster der Westfassade, das später der Vergrößerung der Kirche weichen musste. Anfang der 70er Jahre entwarf er die für Taize typische Kreuztaube.

 

1971 unternahm Frere Marc mit einem anderen Bruder einen denkwürdigen Besuch in die damals kommunistisch regierte Sowjetunion. Die Erweiterung der Kontakte von Taize auf andere Kontinente ermöglichte ihm, Indonesien und andere Länder Asiens kennenzulernen. 1973/74 verbrachte er ein halbes Jahr mit zwei Brüdern in Kalkutta in der Nähe der Ordensgründerin Mutter Teresa.

 

1978 reiste Frere Marc mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Japan und ließ sich mit einem Bruder für acht Jahre in einem Randbezirk Tokios nieder. Ab 1986 lebte er 25 Jahre im geteilten Korea. Sowohl in Japan wie in Korea setzte er seine künstlerische Arbeit im Austausch mit heimischen Künstlern fort. Er schuf zahlreiche Kirchenfenster in katholischen und evangelischen Kirchen in Südkorea. 2007 wurde er gebeten, Fenster für die Kathedrale von Ulan Bator in der Mongolei zu entwerfen.

 

Anschließend kehrte er nach Europa zurück, zunächst nach Taize und dann in eine Fraternität im Elsass. Nach dem Taize-Jugendtreffen in Basel 2017 nahm ihn eine Diakonissen-Gemeinschaft in Riehen bei Basel auf. Von dort aus reiste er regelmäßig nach Taize.

 

Bis eine Woche vor seinem Tod besaß er nach Angaben der Taize-Gemeinschaft eine ungebrochene Schaffenskraft. Selbst nach einem Schlaganfall am Weihnachtsabend in Taize setzte er seine Arbeit fort und gestaltete Karten mit Bibeltexten.

 

Taize ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Der Ort im südlichen Burgund ist Sitz einer christlichen Gemeinschaft und wurde zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Gegründet wurde die Bruderschaft von Taize in den 1940er Jahren von dem Schweizer Calvinisten Frere Roger (1915-2005).

 

Ihr gehören rund 90 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus protestantischen Kirchen und der katholischen Kirche stammen. Von ihnen lebt etwa ein Viertel in kleinen Gemeinschaften in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen.