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Leidenschaft für Gott

Zu den sehenswerten Stücken der Ausstellung zum Jubiläum der Bamberger Karmeliten zählt auch das Relief „Elias in der Wüste“, geschaffen von Veit Stoß.  Foto: Diözesanmuseum Bamberg/Ludmila Kvapilová-Klüsener
Zu den sehenswerten Stücken der Ausstellung zum Jubiläum der Bamberger Karmeliten zählt auch das Relief „Elias in der Wüste“, geschaffen von Veit Stoß. Foto: Diözesanmuseum Bamberg/Ludmila Kvapilová-Klüsener

Bamberg (eob) – Der Karmelitenorden, einer der bedeutenden mittelalterlichen Bettelorden, feiert sein 750-jähriges Bestehen in Bamberg. Blütezeiten der Kunst und Spiritualität, aber auch Kriegsplünderungen, Reform, Aufhebung und Neubeginn sind Wegmarken vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Zum Jubiläum präsentiert eine neue Sonderausstellung im Diözesanmuseum die tiefe Verwurzelung des Karmeliterordens in Bamberg, seine bewegte Geschichte und seine tiefgreifende Spiritualität.

 

Zu den wertvollen Exponaten der Ausstellung, die vom 4. November bis zum 30. Januar 2024 im Diözesanmuseum zu sehen ist, gehören Klosteransichten, Handschriften, sowie Fragmente des berühmten Weihnachtsaltars von Veit Stoß.

 

Im 13. Jahrhundert verließen die Karmeliten das Heilige Land und ließen sich in Europa nieder. Dem Leitspruch nach „Mit Leidenschaft setze ich mich ein für Gott“ wirken die Brüder seit 750 Jahren in Bamberg. Die Ausstellung im Diözesanmuseum Bamberg führt die Besucher von der Gegenwart in die Vergangenheit des Ordens. 

 

Sie beleuchtet die aktuellen Aufgaben der elf Ordensbrüder in Stadt und Landkreis Bamberg ebenso wie die Anfänge in der Au. „Dass die Sonderausstellung nicht trocken historisierend ist, sondern eben auch die Gegenwart thematisiert, ist wichtig. Außergewöhnlich ist sicherlich, dass die Brüder des Karmelitenordens auch selbst durch die Ausstellung führen,“ betont die Museumsleiterin Carola Marie Schmidt.

 

Markante Punkte in der Geschichte des Bamberger Karmelitenkloster, wie die Umnutzung des Konvents zu exklusivem Wohnraum in den vergangenen Jahren, die Restaurierung der Klosteranlagen in den 1960er und 70er Jahren, Gründungen wie das Marianum (1918) und das Theresianum (1946/47) oder die Klosterbrauerei werden thematisiert. Dies sind Beispiele für gute Zeiten, nachdem die Karmeliten für 100 Jahre säkularisationsbedingt aus Bamberg verschwunden waren. Mit der Säkularisation kam ein Teil des Klostersilbers in den Domschatz, andere Objekte kamen in Pfarrkirchen. Manche Exponate werden nun in der Ausstellung wieder zusammengeführt.

 

Ein besonderes Augenmerk hat die Ausstellung auch auf die Blütezeit im 17. Jahrhundert, die sich auch in vermehrter Bautätigkeit manifestierte. Im Jahr 1658 begann der Umbau der Klosterkirche, die durch die

Barockisierung ein völlig neues Erscheinungsbild erhielt. Einzelne Künstler, aber auch Bischöfe, die den Neubau des Klosters unterstützten, werden anhand von Gemälden, Kupferstichen und Münzen näher vorgestellt.

 

Einen kunsthistorischen Höhepunkt in der Ausstellung bilden die Bestandteile des Marienaltars von Veit Stoß, die die Zeit der Reformation und die bedeutende Persönlichkeit des Priors Andreas Stoß dokumentieren. Das Relief mit dem Prophet Elias vom Veit Stoß Altar leitet den Teil der Ausstellung ein, der sich dem Orden an sich widmet. 

 

Zu den Exponaten zählen die aus dem Kloster stammenden Gemälde und Heiligenbildnisse – heute Teil der Sammlung des Diözesanmuseums – die hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Präsentation einer Ordenstracht bietet Besucherinnen und Besuchern schließlich die Möglichkeit, den Alltagshabit zu „begreifen“. Interviews mit den heutigen Karmelitenbrüdern machen zudem deren Berufung und Aufgaben anschaulich.

 

Letztlich führt die Reise in die Vergangenheit zur ersten Bamberger Niederlassung der Karmeliten in der Au, wo die Mönche vor dem Ortswechsel in das ehemalige Zisterzienserinnenkloster am Kaulberg beheimatet waren. Die Geschichte der Karmeliten in Bamberg begann 1273 genau an der Stelle, wo heute die Martinskirche steht. Dort entwickelte sich die enge Bindung des Ordens zur Bevölkerung. „So schließt sich der Kreis zur heutigen Konstitution der Karmeliten, welche den Orden als „betende Gemeinschaft inmitten der Welt definiert“ wie Prior Pater Klemens August Droste O.Carm. ausführt.

 

Die Ausstellung „Leidenschaft für Gott – 750 Jahre Karmeliten in Bamberg“ ist während der Öffnungszeiten des Diözesanmuseums von Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr (mittwochs geschlossen) und sonntags von 12 bis 17 Uhr zu besichtigen.

 

Informationen und das Begleitprogramm sind auf der Website des Museums www.dioezesanmuseum-bamberg.de verfügbar.