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Aktivist Alt erneut bei Demo

 

Nürnberg (KNA) – Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt hat sich erneut an einer Straßenblockade der „Letzten Generation“ in Nürnberg beteiligt. „Hört auf die Botschaft. Hört auf, die Botschafter wegzusperren“, mahnte er am Donnerstag laut Redemanuskript in Richtung Staatsregierung. Protestierende zu kriminalisieren und sie in Präventivgewahrsam zu nehmen, löse keine Probleme. Auch werde dieses Vorgehen die Aktivistinnen und Aktivisten nicht von ihren Protesten abhalten. Vielmehr solle die Blockade Anlass sein, um über die Klimakrise zu sprechen.
Alt richtete sich vor allem an die bayerische Staatsregierung: Der Freistaat sei das Land der großen Worte und kleinen Taten, der geschönten Statistiken sowie ein Meister im Ignorieren und Abwehren. Insbesondere bei der Energiewende gehe es nur zögerlich voran. Demnach wurden seit 2022 insgesamt 19 Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Damit liege Bayern am Ende der bundesweiten Statistik, obwohl Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom „Windkraft-Turbo“ spreche, so Alt.
Auch habe Söder etwa ökologischen Landbau auf rund einem Drittel der bayerischen Flächen bis 2030 versprochen. „Davon sind wir weit entfernt“, sagte der Jesuit. Für den sozial-ökologischen Umbau brauche es einen Ministerpräsidenten, der sich ehrlich den Fakten stelle und die Wünsche von Wirtschaft sowie Bevölkerung als demokratisches Mandat ernst nehme. Gerade als eines der wirtschaftsstärksten Länder in Europa habe Bayern das Potenzial, mit gutem Vorbild voranzugehen.
Es bringe nichts, auf die Demonstrierenden zu schimpfen, betonte Alt. „Schimpft auf die PolitikerInnen, deren Ignoranz des Pariser Klimaschutzabkommens, des Karlsruher ,Klimaurteils‘ und des eigenen Klimagesetzes unsere Blockade überhaupt erst nötig macht.“ Bürgerinnen und Bürger müssten sich zudem Wege überlegen, das „lebensbedrohliche fossile Weiter-So“ zu stoppen.
Der Jesuit hatte Ende Juli erneut Post von der Justiz erhalten, weil er vor einem Jahr bei einer Straßenblockade vor dem Nürnberger Hauptbahnhof mit Aktivistinnen und Aktivisten von „Extinction Rebellion“ sowie der „Letzten Generation“ mitgemacht hatte. Eingegangen sei ein Strafbefehl wegen gemeinschaftlich begangener Nötigung über 60 Tagessätze zu je 50 Euro. Nach eigenen Angaben legte er Einspruch ein.