Trier (epd) - Der Bischof-Stein-Platz in Trier soll in „Platz der Menschenwürde“ umbenannt werden. Der Stadtrat zog damit am Mittwochabend die Konsequenzen aus der Rolle des
früheren katholischen Bischofs von Trier, Bernhard Stein (1904-1993). Eine unabhängige Aufarbeitungskommission war zu dem Ergebnis gekommen, dass das katholische Bistum während seiner Amtszeit
(1967-1981) zahlreiche Missbrauchsfälle vertuscht und die Täter geschützt hat, um das Ansehen der Kirche zu schützen.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum hatte für den Zeitraum von Steins Amtszeit 200 Betroffene, meist Jungen, und 81 Beschuldigte beziehungsweise Täter
identifiziert. Die katholische Kirche verzichtete in den meisten bereits zu Steins Amtszeit bekanntgewordenen Fällen auf strenge Sanktionen gegen die Täter und auf Anzeigen. Der Bischof selbst
war laut Aktenlage nur mit elf der Fälle persönlich befasst gewesen, die Kommission geht aber davon aus, dass er das damalige System stützte.