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Initiative beklagt mangelnde Hilfe für Flüchtlinge mit Handicap

München (KNA) – Die Hilfe für Geflüchtete und Vertriebene mit Behinderung ist nach Angaben von Handicap International (HI) in vielen Flüchtlingslagern unzureichend. Viele der dort lebenden Menschen hätten gesundheitliche Probleme und müssten mit den Folgen von Bombenangriffen oder Unfällen sowie traumatischen Fluchterfahrungen fertig werden, heißt es in einer am Montag in München veröffentlichten Erklärung von HI. Menschen mit Behinderung, Schwangere oder Alte benötigten spezifische Unterstützung. Sie hätten es aber oft schwer, an Nahrung, Hilfsgüter und medizinische Hilfe zu gelangen.

 

Die Betroffenen lebten oftmals unter prekären Umständen, sagte HI-Geschäftsführerin Inez Kipfer-Didavi. Ihre Organisation bemühe sich deshalb, für barrierefreie Zugänge zu lebenswichtigen Dienstleistungen zu sorgen, auch würden Rollstühle oder Prothesen bereit gestellt, die oft auf der Flucht verloren gegangen seien. Zudem unterstütze HI traumatisierte Opfer mit psychologischer Hilfe.

 

Allein 2022 habe die Organisation rund 380.000 Geflüchteten und 360.000 Binnenvertriebenen in insgesamt 35 Ländern, darunter Bangladesch, Burkina Faso, Äthiopien, Pakistan, Südsudan oder Thailand geholfen. Teil der Unterstützung seien Maßnahmen und Projekte zur inklusiven Bildung und Ausbildung gewesen. Auch barrierefreie Zugänge zu Hilfsmaßnahmen seien ermöglicht worden.

 

HI erinnerte daran, dass viele Flüchtlingslager mittlerweile zum Dauerzustand geworden seien. Sie bestünden teilweise seit Jahrzehnten und müssten immer noch mehr Menschen aufnehmen. Ein Beispiel dafür sei das Lager in Cox's Bazar in Bangladesch. Dieses sei 1997 errichtet worden und beherberge inzwischen eine Million Menschen. Darunter seien vor allem Rohingya-Flüchtligen aus Myanmar. Im äthiopischen Gambella gebe es sieben Lager, in denen seit 2017 über 500.000 Menschen untergebracht seien. Das Lager Kakuma in Kenia bestehe seit 1992. Dort lebten 800.000 Menschen.